Eyad besucht als einziger Palästinenser eine Eliteschule in Jerusalem. Trotz Ausgrenzung möchte er dazugehören. Mit einem anderen Außenseiter, dem israelischen Rollstuhlfahrer Yonatan, schließt er Freundschaft. Die erste Liebe zu einer jüdischen Mitschülerin macht das Leben noch komplizierter. Zwischen zwei unterschiedlichen Leben und Kulturen hin- und her gerissen, muss er am Ende eine schwer wiegende Entscheidung für die Zukunft fällen.
Genre | Drama |
Jahr | 2014 |
Land | Israel, Deutschland, Frankreich |
Länge | 105 Minuten |
Darsteller | Tawfeek Barhom, Michael Moshonov, Danielle Kitzis |
Regie | Eran Riklis |
Originaltitel | Dancing Arabs |
Sa, 20.06.2015 von 8martinGeliehene IdentitätDer israelische Regisseur Eran Riklis schildert den Alltag einer Palästinenserfamilie im dem von Israel beherrschten Gebiet. Er macht das mit sehr viel Empathie für seine Figuren auf beiden Seiten. Es ist ein ernster, engagiert gehaltvoller Film über das Verhältnis der herrschenden Israelis mit ihrem ganzen Postkolonialismus zu den unterdrückten Arabern der Region. Riklis zeigt schon Kante, gruppiert unzählige Randprobleme um die Akteure herum, kann so schon mal kleine Szenen abbrechen. Nur bei überdurchschnittlicher Intelligenz wie bei Eyad (Tawfeek Barhom) gibt es die Möglichkeit, eine israelische Eliteschule zu besuchen und zu studieren. Hierbei ist immer mit Mobbing zu rechnen. Eyad macht Sozialdienst bei dem an Muskelatrophie erkrankten Israeli Yonathan (Michael Moshonov). Der Palästinenser sieht dem Israeli auffallend ähnlich (sic! Symbolik), kopiert dessen Pass und macht für ihn Examen, danach zum zweiten Mal für sich. Erstaunlich die Hürden, die die jüdische Gesellschaft errichtet, doch Eyad schafft es. Nur in der Liebe hapert es: Naomi (Danielle Kitsis) will zum Militär. Da sind Kontakte zu Arabern unerwünscht. Der Austausch der Identitäten der beiden jungen Männer hat nicht nur symbolischen Wert, hier kommt der Bestattung noch eine eigene Wertschätzung hinzu. Hart an der Realität gibt es keinen Silberstreifen am Horizont. Die Atmosphäre wird bestimmt von Angst und Misstrauen auf beiden Seiten. Riklis beschönigt nichts, ist aber bemüht die Emotionen unter der Decke zu halten. Die Einzelschicksale machen schon einen tiefen Eindruck. Ebenso wie die Hoffnungslosigkeit, gegen die alle immer wieder ankämpfen. Es scheint eine Sisyphus-Arbeit zu sein, bei der die eigene Tradition und Religion das einzige ist, das Halt verspricht. Von den beiden englischen Titeln passt für diesen großartigen Film nur die ‘Geliehene Identität‘.War diese Bewertung hilfreich? |
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