heute, 23:45 Uhr - 02:10 Uhr | SRF 2
Im von den Nazis besetzten Teil Frankreichs gelingt es der Jüdin Shosanna (Mélanie Laurent) 1942 als einzigem Mitglied der Familie Dreyfus, dem SS-Teufel und Judenjäger Hans Landa (Christoph Waltz) zu entkommen. Zwei Jahre später führt sie unter falschem Namen ein Kino in Paris. Zur selben Zeit formiert Leutnant Aldo Raine (Brad Pitt) im Auftrag der US-Army eine Schocktruppe, die sich darauf kapriziert, mittels Nazi-Kopfhaut-Abschneiden hinter den feindlichen Linien Angst und Schrecken zu verbreiten. Bis auf Ray, der von Apachen abzustammen behauptet, und Hugo Stigliz (Til Schweiger), einem von den Yankees befreiten Nazi-Killer, sind alle «Basterds» genannten GIs jüdischen Glaubens, was ihre Befangenheit im Umgang mit Mitgliedern der selbsternannten Herrenrasse nachvollziehbar macht.
Als Skalpieren allein nicht mehr genügt, sollen die Basterds zusammen mit dem früheren britischen Filmkritiker Archie Hicox (Michael Fassbender) in Paris Hitler, Goebbels, Göring & Co. während der Premiere des Durchhaltestreifens «Der Stolz der Nation» in die Luft sprengen. «Operation Kino» ist geboren. Während des Unternehmens taucht auch Shosanna wieder auf. Zusammen mit ihr betreten die Bühne: «der Stolz der Nation», Wehrmachtssoldat Fredrick Zoller (Daniel Brühl) sowie Doppelagentin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger). Und zu schlechter Letzt gibt es ein Wiedersehen mit Hans Landa, der auf seiner mörderischen Tour quer durch Europa eine Blutspur hinter sich herzieht.
Quentin Tarantino hat für «Inglourious Basterds» zwar tief in die B-Movie-Kiste gegriffen, doch herausgekommen ist, bis auf einige klug eingesetzte ikonische Momente aus «Das dreckige Dutzend», «The Good, The Bad and the Ugly» oder dem notorischen «Ilsa She Wolf of the S.S.», ein eigenständiger Schauspielerfilm, in dem vor allem Christoph Waltz eine denkwürdige Vorstellung gibt. Statt Granatfeuer und Motorrad-Verfolgungsjagden kommen Worte wie Kugeln. Die Duelle werden verbal ausgetragen und schlagen spannungsmässig jede Panzerschlacht. Mit traumwandlerischer Sicherheit setzt Tarantino Akzente mit seinen kunstvollen Gesprächskaskaden; zunächst auf Französisch, dann auf Deutsch, Englisch und auch Italienisch. Vollendet wird dieser Rap der Rache und Vergeltung durch die Verbindung der bösen Worte mit präzise platzierten Morricone-Beats.
SRF zwei zeigt «Inglourious Basterds» exklusiv in Zweikanalton.
Genre | Action / Adventure |
Jahr | 2009 |
Land | USA, D |
FSK | 16 |
Darsteller | Brad Pitt (Lt. Aldo Raine), Mélanie Laurent (Shosanna Dreyfus / Emmanuelle Mimieux), Christoph Waltz (Col. Hans Landa), Eli Roth (Sgt. Donny Donowitz), Michael Fassbender (Lt. Archie Hicox), Diane Kruger (Bridget von Hammersmark), Daniel Brühl (Pvt. Fredrick Zoller), Til Schweiger (Sgt. Hugo Stiglitz), August Diehl (Major Hellstrom) |
Regie | Quentin Tarantino |
Drehbuch | Quentin Tarantino |
Kamera | Robert Richardson |
Schnitt | Sally Menke |
1 von 2 Nutzern fanden diese Bewertung hilfreich: Mi, 02.05.2012 von 8martinOperation KinoMit dieser Groteske ist Quentin Tarantino ein genialer Coup gelungen. Und zwar weil er einen neuen Weg beschritten hat, um mit der Nazi-Problematik umzugehen. Bisher gab es entweder Kriegs- oder Spionagefilme darüber, die mehr oder weniger historisch genau einen Teilaspekt der NS-Zeit bearbeitet hatten. Hier gab es echte Helden, die Mut hatten und immer gegenüber den bösen Nazis den Sieg davontrugen; entweder kamen sie aus dem eigenen Lager oder aus dem der alliierten Nazigegner. Es gab menschliche Tragödien mit oder ohne Happy End, bisweilen Herzerwärmendes. Tarantino macht alles anders! Er behält zwar die klare Einteilung in Nazi-Jäger, Nazi-Opfer und einfache Nazis bei. Er setzt aber zu einer Riesen-Nazi-Verarsche an und schafft in Handlung und Tonfall den Spagat zwischen Ironie bzw. menschenverachtendem Sarkasmus und der latent lauernden Grausamkeit auf beiden Seiten. Besonders Christoph Waltz zeigt das sehr gekonnt, ebenso wie sein Gegenspieler Brat Pitt. Es kommt zu makabren Situationen, in denen ein aufgesetzter Lacher keine Entspannung bringt, zumal man damit rechnen muss, dass jederzeit ein Inferno losbrechen kann, bei dem tarantinomäßig ohnehin fast keiner überlebt. Und so sehen wir dem Titel entsprechend eine ganze Reihe von ‘nicht-glamourösen Schweinehunden‘, deren Aktionen mit musikalischen Klassikern unterlegt sind. Unglaublich!War diese Bewertung hilfreich? |
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