Agnieszka, eine junge rebellische Absolventin der Filmhochschule, beginnt Mitte der 70er Jahre, Nachforschungen über einen ehemaligen 'Helden der Arbeit' anzustellen, der von der kommunistischen Propaganda erst instrumentalisiert und schließlich fallen gelassen wurde. Der Film zeigt den Versuch einer neuen Generation, sich nach dem Ende des Stalinismus und der blutigen Niederschlagung der Arbeiterunruhen von 1970, selbstbestimmt mit der jüngsten Vergangenheit auseinander zu setzen
Genre | Drama |
Jahr | 1976 |
Land | Polen |
Länge | 164 Minuten |
Filmstart | Sa, 24.06.1978 |
Darsteller | Jerzy Radziwilowicz, Krystyna Janda, Tadeusz Lomnicki |
Regie | Andrzej Wajda |
Drehbuch | Aleksander Scibor-Rylski |
Originaltitel | Czlowiek z marmuru |
So, 18.08.2019 von 8martinDer unbrauchbare HeldAls die Produktion im sozialistischen System in den 50er Jahren klemmte, verfiel die Parteiführung im Polen auf die Idee die Vorbildfunktion eines Helden der Arbeit ins Leben zu rufen. Weil man vor allem Häuser brauchte, wurde ein Maurer, der besondere Fähigkeiten in Bezug aufs Arbeitstempo hatte ausgezeichnet: Matheusz Birkut (Jerzy Radziwiłowicz) ist der Held. Zwanzig Jahre später will Agnieszka (Krystyna Janda) eine junge Studentin der Filmakademie, einen Film über den jungen Mann drehen. Altmeister Andrzej Wajda hat zwei Filme über dieses Thema gemacht mit pragmatischen Titeln, die irgendwie zusammengehören, und obwohl er sich ideologisch sehr zurückgehalten hat, kam der Film in Polen nicht durch die Zensur. Die Schwierigkeit in Polen zu recherchieren läuft parallel zu den dokumentarischen Spielszenen aus dem Leben des Matheusz Birkut. Als sich der Held der Arbeit kritisch zum System äußert verliert er alles: seine Promi Wohnung, seine Bilder werden entfernt, seine Frau sagt sich von ihm los. Die damals üblichen Schauprozesse, bringen ihn ins Gefängnis. Agnieszka wird der Film und die Kamera weggenommen. Sie arbeitet weiter. Ihre Recherchen führen sie zu Birkuts Frau und sogar zu seinem Sohn. Die Frau ist Alkoholikerin, der Sohn redet mit der Studentin. Hauptdarsteller Jerzy Radziwiłowicz spielt auch den Sohn. Ein fast offenes Ende, das den alten Sponti Spruch beherzigt: ‘Der Weg ist das Ziel.‘ Die Marmorstatue von Matheusz Birkut kommt in die Asservatenkammer der politischen Symbole. (2. Teil ‘Der Mann aus Eisen‘).War diese Bewertung hilfreich? |
Wo läuft "Der Mann aus Marmor"?
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