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Son of Saul OmU

Son of Saul OmU4 Sterne bei 1 Bewertung
Drama, 2015

Eindringliches Holocaust-Drama um einen Häftling, der im KZ Auschwitz die Leichen verbrennen muss. Mit seinem heiß diskutierten und hochgelobten, mit dem Großen Preis der Jury beim Festival de Cannes prämierten Debütspielfilm hat sich der 38-jährige Laszlo Nemes dem schwierigsten Thema überhaupt genähert, dem Holocaust. Er erzählt von den Sonderkommandos in Auschwitz, von jüdischen Häftlingen, die dazu gezwungen wurden, die Ermordung von Juden vorzubereiten, sie auszuplündern und die schließlich die Beseitigung der Leichen in den Krematorien zu bewerkstelligen. Eigentlich sträubt man sich, auch nur eine Minute zuzusehen. Aber Nemes findet einen visuellen Ansatz für seinen Film, dass man einerseits unmittelbar dabei ist bei den Geschehnissen im Vernichtungslager, gleichzeitig die Gräueltaten nie in den Fokus zu rücken - buchstäblich - ohne sie zu verharmlosen oder sich daran womöglich zu ergötzen. Ganz nah ist die Kamera dran an Saul. Sie filmt über seine Schulter oder direkt in sein Gesicht. Scharf im Bild ist dabei die meiste Zeit immer nur er. Der Rest ereignet sich in unscharfen Bildern, aber mit einem umso präsenteren Ton. Als Zuschauer wird man Zeuge, wie Saul seine unerträgliche Arbeit regungslos verrichtet, bis er mitansehen muss, wie ein Junge, der die Gaskammer überlebt hat, von einem SS-Mann getötet wird. Fortan kämpft Saul darum, dem Jungen ein ordentliches Begräbnis zu ermöglichen. Er sagt, es handele sich um seinen Sohn, dabei ist das Kind Sinnbild für sein Schuldgefühl. Und so geht man mit Saul in langen Einstellungen durch eine Hölle, die man so in einem Film nie erleben wollte. Und dennoch ist es ein wichtiger Film geworden, wider das Vergessen. ts.

GenreDrama
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Jahr2015
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Länge107 Minuten
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DarstellerGéza Röhrig (Saul Ausländer), Levente Molnár (Abraham), Urs Rechn (Oberkapo Biedermann), Todd Charmont (Bärtiger), Sándor Zsótér (Arzt), Marcin Czarnik (Feigenbaum), Jerzy Walczak (Sonderkommando Rabbi), Uwe Lauer (SS Voss)
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RegieLászló Nemes

Bewertungen

Di, 19.04.2016 von 8martin
Gefühltes KZ4 Sterne
Der Film beinhaltet und thematisiert reine Emotionen und lebt von der Atmo. Durch unscharfe Einstellungen, die Kamera immer fast buchstäblich im Genick des Darstellers, der mit einem Tunnelblick durch das Menschengewirr eines Kzs hastet, werden Sauls Empfindungen (Géza Röhrig) eins zu eins vom der Leinwand in die Gefühle der Zuschauer transportiert. Das wird noch verstärkt durch die permanent geschriehenen deutschen Kommandos und Beschimpfungen des Wachpersonals. Es ist eine Fiktion, die sich an der Realität orientiert und die angefangen vom ersten jüdischen König ‘Saul‘ als Namensgeber bis hinunter zum konkreten Versuch des Vaters seinen Sohn durch einen Rabbi begraben zu lassen reicht. Mit Logik wird man diesem Film aber nicht gerecht, der eine außergewöhnliche Stellung innerhalb der bisherigen KZ-Filme einnimmt. Bilder verursachen Gefühle und nur Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Stress werden ebenso erfahrbar wie das unberechenbare Ausgeliefertsein in dieser Situation. Trotzdem bleiben einige unbeantwortete Fragen: Hat Saul etwa gar keinen Sohn? Ist der Rabbi ein Konvertit und kein echter? Wie kann man so unbehelligt in einem KZ umherlaufen? Warum lächelt Saul am Ende als er den blonden Buben sieht, der ihn dann doch verrät? Warum schwimmt die Leiche des angeblichen Sohnes bei der Flucht davon? Egal. Davon unbehelligt ist es ein beeindruckender Film, der lange nachwirkt und dem man durch faktischen Erbsenzählerei nicht gerecht wird.War diese Bewertung hilfreich?
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