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England, Mitte des 19. Jahrhunderts. Der junge Oliver Twist wächst in ärmlichsten Verhältnissen und ohne Wärme und Geborgenheit im Waisenhaus auf. Ihm gelingt die Flucht nach London, doch auch hier, in der unheimlichen Großstadt, steht ihm das Glück zunächst nicht zur Seite. Er gerät in die Fänge des berüchtigten Bandenchefs Fagin, der elternlose Jungs als Taschendiebe für sich arbeiten lässt.
Genre | Film |
Jahr | 2005 |
Land | GB, F, Italien, Tschechien |
FSK | 12 |
Darsteller | Barney Clark (Oliver Twist), Ben Kingsley (Fagin), Jamie Foreman (Bill Sykes), Harry Eden (Dodger), Leanne Rowe (Nancy), Lewis Chase (Charley Bates), Edward Hardwicke (Mr. Brownlow), Mark Strong (Toby Crackit) |
Regie | Roman Polanski |
Buch | Ronald Harwood |
Kamera | Paweł Edelman |
0 von 1 Nutzern fanden diese Bewertung hilfreich: So, 21.12.2008 von Ternisch2008Überraschend enttäuschendCharles Dickens Ramanvorlage "Oliver Twist" ist grandios. Roman Polanksi´s Verfilmung dazu ist weniger berauschend. Vielleicht wäre dies anders gewesen, wenn ich das o.g. Buch noch nicht gelesen hätte. Filme können sich nämlich oft nicht an der Originalvorlage messen. Polansli´s Film kann die Inhalte und Szenen des Buches überraschenderweise nicht gut vermitteln. Dies ist leicht enttäuschend. Ebenso enttäuschend ist die schauspielerische Leistung von Ben Kingsley, der schon bessere Zeiten hatte. Zusammenfaßt ergibt dies daher nur drei Sterne. War diese Bewertung hilfreich? | |
Mi, 02.11.2016 von 8martinEine ErfolgsgeschichteVon den 100 gefühlten Verfilmungen des Romans von Charles Dickens ist die von Roman Polanski (2005) nicht die Schlechteste. Der Stoff hat wohl seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts (1909) bis heute immer wieder Filmemacher interessiert. Und noch ist kein Ende abzusehen. Dieser Film wird der Romanvorlage vollauf gerecht. Die Sozialkritik des Autors und die unbarmherzige und gnadenlose Gesellschaft der Zeit sind eindrucksvoll herausgearbeitet. Gut, dass Polanski den Antisemitismus weggelassen hat und mehr auf Spannung à la Hitchcock setzt. Hier gilt die Message Calvins: ‘Am Reichtum des Einzelnen kann man ablesen, ob Gott einen liebt und da Gott die Armen offenbar nicht liebt, warum soll der Staat oder die Gesellschaft tun?‘ Für Waisenkinder gab es nur das Armenhaus d.h. die Sklaverei. Mitten im Europa des frühen 19. Jahrhunderts. Besonders das verwirrende Gewusel der Straßenszenen Londons ist beeindruckend. Die düstere Atmosphäre in braun-dunkelgrün gehalten wirkt besonders, wenn man den Kontrast zum farbenfreudigen Landleben dagegenhält. Die (Unter)Welt des Oliver Twist (Barney Clark) wird von ganz fiesen Typen verkörpert, deren schmutzige Gesinnung an ihrer Kleidung gut zu erkennen ist: verkommen und verdreckt. Allen voran der Mörder Bill Sykes (Jamie Foreman) sowie sein Spezi Toby Crackit (Mark Strong). Die wenigen Guten, die bei Dickens nie fehlen dürfen sind Liz Smith als gute Alte sowie Nancy (Leanne Rowe) als Gangsterliebchen mit Herz. Nicht zu vergessen sein Ziehvater Mr. Brownlow (Edward Hardwicke), der Oliver am Ende in eine rosige Zukunft geleiten wird. Typisch Dickens! Alle werden schauspielerisch überragt vom grandiosen Ben Kingsley als Fagin. Er laviert zwischen beiden Lagern: Geldgierig auf der einen Seite, ein Herz für Kinder auf der anderen. So hat Polanski einen sozialkritischen, spannenden Krimi gemacht, der fast vergessen lässt, wie alt die Romanvorlage ist. Eine gelungen Literaturverfilmung.War diese Bewertung hilfreich? |
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