So, 12.01.2025, 00:55 Uhr - 03:10 Uhr | SRF 1
Der junge Axel Blackmar (Johnny Depp) schiebt bei der New Yorker Fischereiverwaltung eine ruhige Kugel: Er registriert Fische und träumt von Eskimos und einem fliegenden Heilbutt; nichts erinnert ihn an den tragischen Unfalltod seiner Eltern vor sechs Jahren. Aber dann erscheint sein Freund Paul Leger (Vincent Gallo), der Axel im Auftrag seines Onkels Leo Sweetie (Jerry Lewis) ins heimatliche Arizona zurückbringen soll. Leo, der für Axel zum Vaterersatz geworden ist, will nämlich die hübsche Millie (Paulina Porizkova) heiraten und Axel als Trauzeugen dabeihaben. Leo möchte auch, dass Axel seinen Cadillac-Handel übernimmt und das Gewerbe des Autoverkäufers erlernt. Axels erste Kundin ist die attraktive Witwe Elaine Stalker (Faye Dunaway), die mit ihrer Stieftochter Grace (Lili Taylor), der Erbin einer Kupfermine, zusammenlebt. Elaine gilt als verrückt, seit sie einst ihren Gatten erschossen hat, aber Axel ist von ihr fasziniert.
Schon bald wird er in den eigenwilligen Haushalt der Stalkers aufgenommen, sehr zu Leos Missfallen. So kommt es zur Kollision verschiedener Träume: Elaine träumt vom Fliegen, wobei ihr Axel helfen soll; Grace träumt von Axel und von ihrer Wiedergeburt als Schildkröte; Leo träumt davon, Axel sein Geschäft zu vermachen und über einen Stapel von Cadillacs zum Mond zu klettern; Paul will als Schauspieler Karriere machen und Axel als Rivalen um Elaines Gunst aus dem Weg haben. Axel selbst droht zwischen all diesen gegensätzlichen Visionen und Ansprüchen zerrieben zu werden. Es zeigt sich, dass manche Träume nur dann überleben können, wenn andere auf der Strecke bleiben.
Dreidimensional, aber keineswegs ohne Witz gibt sich in «Arizona Dream» Altstar Jerry Lewis, umrahmt von illustren Kollegen. Johnny Depp und Faye Dunaway verleihen ihren schrulligen Figuren allesamt die notwendige Tiefe. Regisseur Emir Kusturica bewies in «Arizona Dream» seine enorme Virtuosität und unbändige Fabulierfreude. Für die adäquate musikalische Untermalung von Kusturicas Fantastischer Allegorie hat sein Stammkomponist Goran Bregovic mithilfe von Rock-Derwisch Iggy Pop gesorgt.
Genre | Drama |
Jahr | 1992 |
Land | F |
FSK | 12 |
Drehbuch | David Atkins |
Kamera | Vilko Filac |
Musik | Goran Bregovic |
Do, 24.01.2013 von 8martinJohnny zwischen zwei FrauenDie im Titel erwähnten Traumsequenzen sind noch das Beste an Kusturicas Film, den er mit seinem Kumpel Johnny Depp gemacht hat. Es ist sein schwächster. Kusturica hat seine balkanesken Wurzeln vernachlässigt und so sehen wir eine sonderbare Komik, die nur von der Optik und aufgekratzt munteren Darstellern lebt. Die bieten allerdings einen durchgeknallten Klamauk, der zwischen Albernheiten und auf melo-getrimmter Dramatik rangiert. Das ist nicht wirklich lustig, auf Dauer sogar ermüdend. Es ist aber auch keine echte Groteske, denn das persönliche Engagement der vier Hauptfiguren (abgesehen von Jerry Lewis Sondereinsatz) geht bei der Rollengestaltung so weit, dass keine Distanz mehr möglich ist. Das vertreibt den Spaß. Eine diffuse Handlung schält sich heraus: Johnny Depp gefangen im Traum zweier Frauen. Die Ältere, Elaine, (Faye Dunaway) kriegt ihn, die Jüngere, Grace, (Lili Taylor) will ihn. Was die beiden Ladies von ihm wollen verdeutlicht die Symbolik vom ‘Fliegen‘. Die Filmausschnitte aus ‘Der unsichtbare Dritte‘, ‘Wie ein wilder Stier‘ und dem ‘Paten‘ laufen so neben der Handlung her wie Hobos, die versuchen auf einen fahrenden Güterzug aufzuspringen. Und so hofft der Zuschauer auf das Ende, dass Kusturica aber vorerst nicht liefert, weil er selbst noch danach sucht. Und als er dann eins gefunden hat, ist das auch nicht grotesk sondern hohl, keinesfalls aber tragi-komisch. K.V.War diese Bewertung hilfreich? |
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