Fr, 21.06.2024, 23:55 Uhr - 03:25 Uhr | SRF 1
Der englische Offizier Thomas Edward Lawrence (Peter O'Toole) ist im Ersten Weltkrieg in Kairo stationiert, wo er einen Bürojob bekleidet, der ihn nicht interessiert. Vielmehr möchte der studierte Archäologe an «wilden Abenteuern in der Wüste» teilnehmen. Um aus dem eigenwilligen, undisziplinierten 29-jährigen einen Mann mit Führungsqualitäten zu machen, wird er als Vermittler zwischen britischen Interessen und dem arabischen Prinz Feisal (Alec Guinness) eingesetzt.
Lawrence gewinnt den Respekt der Araber und schafft es, die zerstrittenen Beduinenstämme – etwa jene von Sherif (Omar Sharif) und von Auda (Anthony Quinn) – zu versöhnen. Als geeinte Streitmacht kämpfen die Araber schliesslich gegen die verfeindeten Türken, die mit modernem Kriegsgerät ausgerüstet sind. Nach einer ersten erfolgreichen Schlacht um die Garnison Akaba rücken die Araber gegen Damaskus vor. Lawrences clevere Kriegsführung und noble menschliche Haltung werden allerdings durch dessen Wandlung vom klugen Feldherrn zum arroganten, egoistischen und grössenwahnsinnigen Führer langsam untergraben.
David Leans monumentales Epos wurde 1963 mit insgesamt sieben Oscars ausgezeichnet (darunter Bester Film und Beste Regie). Der Film verpackt die historische Figur des T. E. Lawrence (1888 bis 1935), der als Berater des späteren irakischen Königs Feisal I. den Araberaufstand gegen die Türken (1916 bis 1918) organisierte, in eine pittoreske Abenteuergeschichte mit Wüstenbildern von atemberaubender Wucht. Für die Titelrolle waren ursprünglich Albert Finney und Marlon Brando vorgesehen; Katharine Hepburn überzeugte dann aber Produzent Sam Spiegel, den damals noch weitgehend unbekannten Peter O'Toole dafür zu engagieren.
Der ursprünglich 222 Minuten lange Film wurde kurz nach der Premiere um 20 Minuten gekürzt, für die Wiederaufführung Anfang der 1970er-Jahre nochmals um 15 Minuten. In der vorliegenden Fassung wurden die Bilder einer umfassenden Restauration unterzogen, sodass sie nun in ihrer ganzen Pracht noch besser zur Geltung kommen. Dazu wurden aber auch ursprünglich herausgekürzte Szenen erstmals wieder eingefügt. Da diese Szenen nie deutsch synchronisiert wurden, sind sie mit Untertiteln versehen – und dadurch leicht als Ergänzungen erkennbar, was den Vergleich mit früheren Versionen vereinfacht.
Genre | Action / Adventure |
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Jahr | 1962 |
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Land | GB |
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FSK | 12 |
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Darsteller | Peter O'Toole, Alec Guinness, Anthony Quinn, Jack Hawkins, Omar Sharif, José Ferrer, Anthony Quayle |
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Regie | David Lean |
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Drehbuch | Robert Bolt, Michael Wilson |
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Kamera | Freddie Young |
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Musik | Maurice Jarre |
1 von 1 Nutzern fanden diese Bewertung hilfreich: Sa, 26.03.2016 von 8martinEl 'aurenceDieser Klassiker erschlägt einen fast mit seiner Monumentalität. Reiterattacken, Bombenexplosionen und Sonnenuntergänge in grandioser Wüstenlandschaft. Selten sah das Sandmeer so weit und wunderschön aus.
Die lange Liste der Weltstars bringt mit einem guten Drehbuch eine gekonnte Mischung aus Action, etwas Historie und Komik. Das ist Unterhaltung mit Niveau. Auch wenn man sich am Ende in einem lokalen arabischen Dschungel zu verlaufen droht. Klar, dass sich die örtlichen Stämme stets bekriegt haben und so ist der Streit im arabischen Nationalrat am Ende noch nachvollziehbar, aber das Sykes-Picot Abkommen ist des Guten vielleicht doch zu viel. Diese Diskussion wirkt etwas aufgesetzt. Ebenso wie das Geschachere um Elektrizität und Wasserversorgung am Beispiel eines Krankenhauses. Gegen Ende verliert der Film sein kohärentes Format. Dabei verlieren die Figuren die zuvor gewonnenen Konturen wieder teilweise. Peter O’Toole in seiner Paraderolle deutet eine persönliche Kluft des Helden an so zwischen Schwachsinn und Schwermut. Alec Guinness macht auf distanzierten diplomatisch geschickt agierenden Prinz Faisal und die britischen militärischen Betonköpfe tun das, was sie können. Anthony Quinn (mit Riesenhakennase) gibt den geld- und goldgierigen Araber in diesem reinen Männerfilm.
Der Score unterstützt das Bildformat. Mal als bombastische Orchestersuite, dann wieder bei langsameren Passagen mit leichten arabischen Flötentönen. Passt.
Kleiner Punktabzug wegen des unklaren Schlusses, aber sonst schon nicht schlecht.War diese Bewertung hilfreich? | ![]() |
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