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Todesmelodie

Sa, 13.07.2024, 23:50 Uhr - 02:25 Uhr | SRF 1

Todesmelodie3 Sterne bei 1 Bewertung
Western, Italien 1970 | VT150
Todesmelodie

Der mexikanische Bandit Juan (Rod Steiger), Vater von sechs Bastarden mit verschiedenen Müttern, hat viel Ärger und wenig Geld. Er träumt davon, die Bank in Mesa Verde auszurauben, an der einst sein Vater gescheitert ist.

Deshalb hat Juan wenig Verständnis, als der irische Anarchist und Sprengstoffexperte Sean (James Coburn) ihn für die mexikanische Revolution anwerben will. Stattdessen wünscht er Seans Unterstützung bei seinem Bankraub. Der Überfall gelingt, aber die Schatzkammer ist nicht voller Gold, sondern ein Kerker für politische Gefangene. Juan, materiell schwer enttäuscht, sieht sich unversehens als Revolutionsheld gefeiert. Aber Juan hält wenig von politischen und nationalen Idealen; er sorgt weiterhin für das Wohl seines Clans.

Allmählich aber wird sein Banditenunwesen von der Obrigkeit als politischer Terror eingestuft, und Regierungstruppen üben grausame Rache an seiner Familie. Als Sean ihn nun wieder vor die Wahl zwischen Reichtum und Rache stellt, schlägt sich der verbitterte Juan auf die Seite der Revolution. Allerdings entsprechen die lärmigen Methoden des explosiven irisch-mexikanischen Gespanns nicht ganz den Vorstellungen der Ideologen.

Eigentlich sollte der zweite Teil von Sergio Leones Amerika-Trilogie «C'era una volta la rivoluzione» heissen. Aber Leones Bild der mexikanischen Revolution als Chaos entsprach weder dem romantischen Hollywood-Schema noch dem Gusto der Linksintellektuellen in der Cinecittà; dazu mokierte sich Leone erst noch über die erstarrenden Konventionen des Spaghetti-Westerns. So wurde der Film von Leones Partnern mit dem warnenden Titel «Giù la testa» – «Zieh den Kopf ein» versehen. Tatsächlich wendet sich Leones aus der Dollartrilogie bekannter Zynismus hier nicht nur gegen die Machtstrukturen und Werte des Kapitalismus, sondern auch gegen den blinden und weltfremden Glauben an revolutionäre Ideen.

GenreWestern
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Jahr1970
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LandItalien
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FSK16
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DarstellerRod Steiger, James Coburn, Maria Monti, Romolo Valli, Rik Battaglia, Antoine Domingo
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RegieSergio Leone
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DrehbuchLuciano Vincenzoni, Sergio Donati, Sergio Leone
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KameraGuiseppe Ruzzolini
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MusikEnnio Morricone

Bewertungen

Fr, 04.10.2019 von 8martin
Duck dich, du Scheißer!3 Sterne
Eigentlich sind es zwei bzw. drei Filme. Soviel hat Regisseur Sergio Leone hineingepackt. Der erste beinhaltet die Kennenlernphase von John (James Coburn) und Juan (Rod Steiger). Teilweise fast komödiantisch: John der ‘Knallfrosch‘ arbeitet mit Dynamit, und Juan der mexikanische Bandit. Beide wollen eine Bank ausrauben. Viele überraschende Wendungen machen den hohen Unterhaltungswert aus. Da werden Bankräuber zu Revolutionären, wenn in einer Bank statt Geld ein Gefangenenlager ist. Die Retros stiften allerdings Verwirrung bis zum Schluss, wo John in Irland ein gesuchter Verbrecher war. Es folgt ein Teil, in dem die beiden mit 2 MGs eine ganze Armee aufhalten. Die darauffolgenden Erschießungen und Fluchten verwässern den Plot. Auch die hier anwesenden Personen spielen ein undurchsichtiges Spiel. Bauern kämpfen gegen Soldaten: nur halbherzige Massenszenen. Und als die beiden Johns den Präsidenten erschießen, wird es noch unübersichtlicher. Weitere Überraschungen und Explosionen sind schön anzuschauen. Aber die Handlung ziiieht sich (zweieinhalb Stunden). Und es passiert immer weniger: zwei Freunde im Zug nach Amerika!? Ein eventueller Doppelagent (ist das ‘der Jäger‘?) (Romolo Valli) tritt auf. Die Freunde lachen viel und es explodiert nicht wenig. Als John getroffen wird, setzt Leone auf atemlose Stille. Und damit es nicht zu melodramatisch wird, kommt eine Retro mit John als jugendlichem Liebhaber, der abwechselnd mit seinem Bruder (könnte er sein ?!) ein Mädchen küsst. Slomo und Ennio unterstreichen den melodramatischen Aspekt. Am Ende trifft der deutsch Titel nochmal ins Schwarze. Der ‘Knallfrosch‘ entsorgt sich selber. Zerfasert gegen Ende und verliert sich in pyrotechnischem Schnickschnack.War diese Bewertung hilfreich?
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