Der Jahrhundertraub

Die «Banco del río» – zu Deutsch «Die Fluss-Bank» – heisst nicht umsonst so. Sie liegt über einem Kanal mitten in Buenos Aires. Eigentlich logisch, dass diese Bank auch unterirdisch zu erreichen sein muss. Diese Überlegung macht sich zumindest Fernando Araujo (Diego Peretti), als er eines Nachts bei Regen durch die Strassen seiner Heimatstadt streift. Bald steht in Fernandos Kopf ein kongenialer Plan. Er will die Banco del río ausrauben, und zwar mit einer Doppelstrategie: Während ein paar Gangster einen klassischen Banküberfall inszenieren, macht sich eine zweite Gruppe daran, in aller Ruhe die Schliessfächer zu plündern, die sie über die Kanalisation erreichen.

Für seinen Plan braucht Fernando ein Team. Mit dem Einbruchsexperten Luis Mario Vitette (Guillermo Francella) findet er den perfekten Partner. Bald sind auch noch ein Fahrer, ein Ingenieur, ein Rechtsanwalt und ein Wachmann an Bord. Die Bande macht sich daran, alle Finessen des Planes akribisch auszuformulieren, sodass es am 13. Januar 2006 zum grossen Coup in Argentiniens Hauptstadt kommt. Ein paar Gangster stürmen die Bank und halten einige Geiseln fest. Ganz Argentinien verfolgt über die Medien, wie ein Polizeiaufgebot das Bankgebäude umstellt und versucht, mit den Verbrechern zu verhandeln. Diese zeigen sich äusserst freundlich, feiern sogar den Geburtstag einer der Geiseln. Dies alles, um ihren Mitstreitern Zeit zu verschaffen, das Herzstück der Bank, den Raum mit den Schliessfächern, zu öffnen und zu leeren. Kann das gutgehen?

Weder der Zeitpunkt noch die Strategie des Banküberfalls im Film «El robo del siglo» sind fiktiv. Eine Ganovenbande hat 2006 in Buenos Aires tatsächlich die Banco del río ausgeraubt und ist mit geschätzten 20 Millionen Dollar entkommen. Allerdings scheiterte der Plan an einer simplen menschlichen Emotion: Eine eifersüchtige Ehefrau verriet die Truppe, als sich alle schon in Sicherheit wiegten.

Ariel Winograd hat den Stoff als höchst vergnügliche Gaunerkomödie inszeniert, die Vorbildern wie «Ocean’s Eleven» in nichts nachsteht. In Diego Peretti («Wakolda») und Guillermo Francella («El secreto des sus ojos») hat der argentinische Filmemacher zwei hervorragende Hauptdarsteller gefunden.