Fr, 29.11.2024, 01:00 Uhr - 01:50 Uhr | ORF 2
Eine Reportage über wachsende Drogenprobleme abseits der Großstadt Wien.
Die Stadt Steyr in Oberösterreich hat zuletzt Platz zwei bei der Abwasser-Konzentration der Droge Chrystal Meth belegt, gleich nach Wiener Neustadt. Konsumieren im ländlichen Bereich mehr Menschen Drogen als in der Großstadt?
"Du kriegt hier alles", erzählt uns ein drogenabhängiger Mittvierziger im Convoy, einer Suchteinrichtung von Promente in Steyr. "Die Qualität ist halt oft nicht so gut und teurer ist das Zeug auch", fügt er hinzu. Am Land werden die Drogen auf Bestellung vom Dealer nach Hause geliefert, erfahren wir. Oder sie kommen per Post, wenn im Darknet bestellt wurde.
Nadine und Daniel, beide um die 40 und obdachlos, leben seit langem mit Drogen - in den letzten Jahren im Drogenersatzprogramm in Linz. "Linz ist Pharmatown", erzählen sie uns. Sie konsumierten früher Kokain und Heroin, auch Chrystal Meth war dabei. Heute sind beide mit Morphium aus der Apotheke substituiert. "Der Körper braucht das Zeug, um gesund zu sein", erklärt uns Nadine, eine hübsche blonde Frau. Sie hat durch den früheren Konsum von Chrystal Meth einige Zähne verloren. "Chrystal macht dich kaputt", betont sie, "ich habe einmal zwei Wochen lang nicht geschlafen und nichts gegessen. Danach hatte ich zwölf Kilo weniger und war völlig am Ende."
Promente Sucht Oberösterreich versucht das Risiko der Suchtkranken möglichst gering zu halten. "Uns ist wichtig, dass die aktiven Drogenabhängigen zumindest ihr Besteck tauschen", sagt Stefan vom BaseCamp Mobil, einem Bus, der mit frischen Spritzen und Hepatitis-C-Tests von Dorf zu Dorf tingelt. "Dann bleiben die gebrauchten Spritzen nicht in öffentlichen Parks liegen und die Drogenabhängigen müssen sich die Spritzen nicht teilen und damit womöglich Krankheiten übertragen." Über der Rückbank des Busses hängen an einer Schnur unzählige bunte Fäden. "Für jeden unserer Drogentoten kommt ein Faden dazu", sagt Stefan, "als Erinnerung".
Am Schauplatz Reporterin Tiba Marchetti war mehrere Wochen in Oberösterreich unterwegs und dokumentiert, wie abseits von Wien die Drogenproblematik in den Bundesländern immer massiver wird.
Genre | Reportage |
Land | Österreich |
Wiederholung | Wiederholung |
Fr, 08.04.2011 von IchthysGünter GranbichlerDie Dokumentation über Günter Granbichler zeigt wieder einmal mehr, dass man Menschen nicht ein Leben lang hinter Gittern sperren darf. Die Institution Gefängnis erfüllt seine wichtigste Funktion, einen Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Veratnwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen, überhaupt nicht. Denn Herr Granbichler, so zeigt es der Film sehr gut, ist ein intelligenter, gefühlvoller Mann, der einfach nie eine Chance im Leben bekam, sein Leben so zu leben, dass er darin ein wenig Glück und Freude erfahren kann. Mit 23 Jahren bekam er 10 Jahre aufgebrummt??? Hat denn da niemand erkannt, dass dieser junge Mensch was anderes braucht, als das Wegsperren? Es ist ein Abschieben in ein Leben, das man wohl kaum unter Leben verstehen kann, denn es wird immer unter Stress, Beobachtung, Druck und Angst geführt. Ein Gefängnisaufenthalt ist unmenschlich und zählt für mich zur Freiheitsberaubung und verletzt die Würde des Menschen, die uns Gott gegeben hat. Einfach wegsperren, anstelle einen Menschen zu helfen, den man seinen Platz im Leben verwehrt und der dann einfach eine Dummheit nach der anderen macht. Natürlich gibt es unter den Gefängnisinsassen solche, von denen die Gesellschaft geschützt werden muss. Kann man denn einen Räuber da dazuzählen? Ein Mensch, der eigentlich nie so recht Gewalt gegen andere angewandt hat, wird sein lebenlang weggesperrt und bekommt keine Chance. Wenigstens haben Freunde ihn aufgefangen und unterstützen ihn, so dass er nun die Zeit in Freiheit ein wenig noch so leben kann, wie es einem Menschen zu steht. Hier hat Herr Granbichler großes Glück.War diese Bewertung hilfreich? |
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