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So, 24.02.2019
TV | Valdez
Zwei Worte - eine Message4 Sterne
Ein ungewöhnlicher Klassiker unter den Spätwestern, mit einem überzeugend agierenden Titelhelden: Burt Lancaster als Bob Valdez und einem zur Diskussion auffordernden, weil offenen – irgendwie fast unfertigen - Schluss. Ganz nebenbei geht es auch um den Sinn der Todesstrafe und um den Mut sich einem verwerflichen Befehl zu widersetzten. Ein Farbiger wird aus Versehen von einem Postkutschenbegleitkommando erschossen, das von dem reichen Frank Tanner (Jon Cypher) angeführt wird. Der will seiner neuen Freundin Gay (Susan Clark) einen Gefallen tun und behauptet, der Getötete, der eine Squaw bei sich hat, sei der Mörder von Gays Mann gewesen. Valdez versucht für die Frau des Getöteten von den Anwesenden eine Spende einzusammeln. Tanner lehnt ab. Rassistische Sprüche und machohaftes Getue machen die Runde. Valdez wird gefoltert, kann fliehen, bis er Tanner eine Botschaft zukommen lässt: Originaltitel: ‘Valdez is Coming!‘ Die Details zu dem Mord, um den es hier geht, und wer genau ihn verübt hat, werden im Laufe des Films genannt. Valdez entführt Gay, die dann freiwillig bei ihm bleibt. Eine Verfolgungsjagd durch eine karge Landschaft führt zur finalen Konfrontation von Valdez und Tanner. Gay sagt sich von Tanner los. Soviel wird deutlich, aber von dem Duell zwischen den Kontrahenten sehen wir nichts. Nur so viel, dass Tanners Leute das Gewehr senken und dem Schießbefehl nicht nachkommen…Schüsse fallen aber… Regisseur Edwin Sherin kommt vom Theater. Da nennt man solch ein Ende einen ‘dramatischen Schlussvorhang‘. Ein Auslöser für Gespräche…Mal was anderes.
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Do, 21.02.2019
Kino | 8 Namen für die Liebe
Nur für Spanier2 Sterne
In Spanien äußerst beliebter Liebesschwank zwischen der Baskin Amaia (Clara Lago) und dem Andalusier Rafa (Dani Rovira). Dabei spielt der ganze Film mit der Feindschaft der beiden Ethnien. Nach einem One Night Stand (am Ende wird es noch einen geben) sind die beiden gezwungen pro forma die Vorbereitungen für ihre Hochzeit voranzutreiben, damit ihr Vater Koldo (Karra Elejalda) nicht merkt, dass Amaia sitzen gelassen worden ist. Merche (Carmen Machi), eine Nachbarin unterstützt die beiden und mimt Rafas Mutter. Es ist ein lockerer Sommerspaß ohne ernste Absichten, wie man in Heiratskreisen sagen würde. Auch wenn Rafa versehentlich zum Anführer der Baskischen Freiheitskämpfer wird. Das wird nicht weiter vertieft. Das Gespräch mit dem Priester und die anschließende Beichte werden ebenso wenig ernst genommen wie Rafas Geständnis auf die entscheidende Frage ‘Willst du…?‘ bei der Trauung: ‘Ich kann nicht.‘ Neben den beiden nicht gerade turtelnden jungen Leuten ergibt sich noch ein zweites Paar: Koldo und Merche. Die sind schon etwas überzeugender. Dagegen sind Rafa und Amaia wie Hund und Katze. Selbst als der Schwindel auffliegt steuert der Plot schnurstracks und ungefragt auf ein überzuckertes Happy End zu, das etwas konstruiert aus dem Hut der Harmonie gezogen wird. Und wenn man ganz genau aufpasst, bekommt man auch die Erklärung des Titels mit. Regisseur E.M. Lazaro kam es wohl nur auf eine locker leichte Romanze an. Da reicht ein Hinweis auf Pelota und Flamenco nicht. Es gibt einfach nichts Richtiges zum Lachen, auch nichts zum Weinen und schon überhaupt nichts zum Mitfühlen. Dabei sind die Typen alle toll gecastet.
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So, 17.02.2019
Kino | Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent OmU
Liebesleid & Liebeslust2 Sterne
Ein amouröses Dreiecks-Konstrukt, das Francois Truffaut in eine wunderschöne Landschaft gebettet hat. In der heutigen Zeit scheint der zweite Teil des Titels allerdings einen ironischen Unterton bekommen zu haben. Claude (Jean-Pierre Léaud) trifft zwei Schwestern aus Wales: Muriel (Stacey Tendeter) und Ann (Kika Markham). Es beginnt ein munterer Reigen über Jahrzehnte rund um Claude: das Bäumchen Wechsel-Dich. Ann scheint fit für die Welt um 1900 zu sein Muriel ist eher kränklich, religiös, fast blind und irgendwie hilflos, immer einer Ohnmacht nahe. In beide verliebt sich Claude, abwechselnd. Beide zicken heftig rum und zögern das Unabwendbare soweit es geht hinaus. Sie lieben sich, trennen sich, treffen sich wieder etc. Sie schicken sich Tagebücher und Briefe. Alle Akteure geben sich tolerant und leiden trotzdem, leisten Verzicht und suchen doch eine Hinwendung des Geliebten. Claude und Ann wenden sich zwischenzeitlich anderen Partnern zu. Die jungfräuliche Muriel wird von Claude endlich defloriert. Sie wird einen anderen heiraten und sich schwanger fühlen (Ein Fake!). Die tatkräftige Ann wird sterben. Verlassen ergeht sich Claude am Ende im Park allein zwischen vielen Rodin Plastiken und stellt als finalem Joke fest ‘Man, sehe ich heute alt aus.‘ Der sexuelle Stau kann schon sonderbare Wege gehen… Truffaut meinte ‘Ich habe nicht versucht, einen Film über körperliche Liebe, sondern einen körperlichen Film über die Liebe zu machen.‘ Ach lieber Francois, vielleicht hat ja einfach Ann recht, wenn sie sagt ‘Das Leben besteht aus Bruchstücken, die sich nicht zusammenfügen.‘ Selten gezeigt und irgendwie aus der Zeit gefallen.
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Sa, 16.02.2019
Kino | Green Book - Eine besondere Freundschaft
Der Rassismus des Südens4 Sterne
Der Titel bezieht sich auf ein kleines Buch (Negro Motorist Green Book) in dem Hotels und Restaurants verzeichnet sind, in denen Farbige absteigen können bzw. bedient werden. Wir sind in den 60er Jahren, als der farbige Pianist Dr. Don Shirley (Mahershala Ali ) und sein Chauffeur Tony Lip (Viggo Mortensen) durch die Südstaaten der USA auf Konzerttournee sind. Zwei Typen wie sie unterschiedlicher nicht sein können – nicht nur wegen der Hautfarbe. Tony war Türsteher, ist italienischer Abstammung, verheiratet mit Dolores (Linda Cardellini) und Vater von zwei Söhnen. Sein hervorstechendstes Merkmal ist, dass er ein Proll ist, wie er im Buche steht. Er frisst wie ein Schwein und Probleme löst er mit einem Faustschlag. Seine Ansichten kann man durchaus in der Nähe von Rassismus ansiedeln. Dr. Shirley hingegen ist ein Intellektueller, ein distinguierter Musiker mit guten Manieren und äußerst sensibel. Er hat homosexuelle Neigungen, ein Außenstehender am Rande der Gesellschaft. Allein schon durch Sprache und Wortwahl liegen Welten zwischen ihnen. Was den beiden auf ihrem Road Movie alles passiert wird unterhaltsam erzählt. Durch denkwürdige Events bezüglich des ortsansässigen Rassismus bekommt der Film Tiefe (z.B. Toiletten nur für Weiße, Verhaftung aus niedrigen Motiven heraus und Schikanen der Polizei und des Personals etc.). Don Shirley diktiert Tony die Briefe an Ehefrau Dolores und das Drehbuch bietet amüsante Varianten von bekannten Zitaten z.B. eins von JFK. Das interessante ist, dass sich beide gegenseitig beeinflussen und sogar leicht verändern. Tony erkennt die brutale Engstirnigkeit der Südstaatler, weil es gegen seinen Freund Don geht und Shirley variiert sein Konzertprogramm von Klassik zu Jazz. Es ist die Gegend in der Nat King Cole einst fast totgeprügelt wurde. Der Score besteht aus Klassikern von Little Richard, Chubby Checker, Aretha Franklin u.v.a. – also beinahe auch ein Musikfilm mit rassistischen Untertönen auf dem Prüfstand und einem versöhnlichen Ende.
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Fr, 15.02.2019
Kino | Wiegenlied für eine Leiche OV
Wiegenlied des Todes4 Sterne
Ein Klassiker in s/w aus den 60er Jahren unter den Psycho Thrillern mit sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Fassung großartigen Titeln. Das Ambiente gehört in die Südstaaten, der Plot ist das zeitlose Thema: ein Kampf um ein Erbe. Der verheiratete John (Bruce Dern), der vorhatte mit Charlotte (Bette Davis) durchzubrennen, wird von ihrem Vater (Victor Buono) abgelehnt und kurz darauf bestialisch ermordet (eine Leiche ohne Kopf und Hand). Cousine Miriam (Olivia de Havilland) und der Hausarzt Dr. Bayliss (Joseph Cotton) kümmern sich zunächst liebevoll um die verwirrt wirkende Charlotte. Ganz nebenbei soll die Villa auch noch abgerissen werden. Die Staatsgewalt dräut. Die Ausgangslage für die Spannung ist, dass es mehrere Vermutungen bezüglich des Mordes gibt, den man nur in Ansatz gesehen hatte. Unerwartete Wendungen erwarten den Zuschauer. Die erste wird von der schrulligen Haushälterin Velma (großartig Agnes Moorehead) herbeigeführt. Miriam lüftet einen Teilschleier ihres Vorhabens, Velma kommt zu Tode. Der Handlungsstrang mit der Erpressung durch eine Augenzeugin verwirrt etwas. Dafür treibt ein liebenswerter Ex-Reporter Harris (Cecil Kellaway, bei dem der ‘Postmann gewöhnlich zweimal klingelt‘) mit seinen Ermittlungen den Plot voran. Charlotte erschießt unter Drogeneinfluss ihren John bzw. Dr. Bayliss. Psychospielchen mit optischen Täuschungen waren vorausgegangen. Schließlich sind sich Miriam und der Doc nicht einig, wer hier das Sagen haben wird. Das hört Charlotte auf dem Balkon über ihnen versteckt hinter einer steinernen Blumenvase mit… Versiertes Spiel mit den Erwartungen des Publikums. Mehrere unerwartete Wendungen erhöhen die Spannung und Bette Davis mimt grandios zwischen nostalgischem Trauma und echtem Wahnsinn.
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Di, 12.02.2019
TV | Überfall der Ogalalla
Deutscher Western aus USA2 Sterne
Aus dem schlichten Originaltitel Western Union wurde der Überfall der Ogalalla, der sich nur auf einen unbedeutenden Teil des Films bezieht und fast so gut ist wie der der Romanvorlage Der singende Draht. Diesmal werden nicht Eisenbahnschienen verlegt, sondern Telegraphenmasten installiert. Das macht eine titelgebende Gesellschaft unter Edward Creighton (Dean Jagger). Dem hatte zuvor der Kundschafter Vance Shaw (Randolph Scott) das Leben gerettet. Eine weiße Bande unter Jack (Bartion MacLane) als Indianer verkleidet stiftet Unruhe. Shaw interessiert sich für Creightons Tochter Sue (Virginia Gilmore) genauso wie der Ingenieur Richard Blake (Robert Young). Ein Großfeuer im Lager der Western Union wurde von Jack und seiner Bande gelegt und ist der optische Höhepunkt des Films. In der nachfolgenden Schießerei werden fast alle Akteure erschossen. So kann es auch keine Happy End geben und Sue bleibt ungeküsst allein. Es gibt lustige Scherzschen statt Schlägereien und zwar von Cookie dem Koch (Slim Summerville). Die Indianer kämpfen noch mit Pfeil und Bogen und die Bandenmitglieder werden noch ‘Jungs!‘ genannt. Als Jack seine familiäre Zugehörigkeit preisgibt, überrascht das schon etwas, mehr aber nicht. Fritz Lang hat 1940 einen bunten deutschen Western in Hollywood gemacht, der wie aus dem Wohnzimmer daherkommt. Die Jungs sehen so adrett aus. Schön gefilmt, glatt poliert aber nur mit mäßiger Spannung. Fürs Archiv!
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Mo, 11.02.2019
Kino | Die Wahlverwandtschaften - Le affinita elettive OV
A ► B und C ►D, dann A ► C und B ► D4 Sterne
Dieses Lesedrama vom Altmeister Goethe ist nicht leicht zu verfilmen. Die Tavianis haben’s versucht und immerhin eine Lücke in der klassischen Bildung geschlossen. Großartige Darsteller halfen dabei, das intellektuell, amouröse Konstrukt über die Rampe zu bringen. Das Ehepaar Carlotta (Isabelle Huppert) und Edoardo (Jean-Hugues Anglade) führen eine Bilderbuchehe, bis sich Edoardos Freund Ottone (Fabrizio Bentivoglio) anmeldet und auch Ottilia (Marie Gillain), eine Freundin des Hauses vorbeischaut. Wie die vier über Kreuz neue Beziehungen eingehen, wird sogar an einem Schaubild dargestellt und zart fühlend angedeutet. Die Tavianis verlegen den Partnertausch in eine traumähnliche Situation, die erst an Realität gewinnt, als Carlotta ein Baby bekommt: der Kleine wird Ottone heißen (Edoardos zweiter Vorname). Er hat die roten Haare von Hausfreund Ottone und einen Schönheitsfleck wie Ottilia. Die Beziehungen führen zu fatalen Konsequenzen, als Ottilia als Babysitter versagt und der kleine Ottone ertrinkt. Der Off Kommentar (Goethe pur) stellt es als Opfer der Fehltritte dar. Ottilia hungert sich bewusst zu Tode und Edoardo folgt ihr. Carlotta inszeniert ein Begräbnis der beiden Liebenden. Werkgetreue Verfilmung inklusive Goethes Farbenlehre. Der Zuschauer nimmt die Erkenntnis mit, dass es auf Dauer kein wahres Glück gibt, weil wir bedenkenlos unserem Hedonismus frönen jenseits aller gesellschaftlichen Moral. Für 1809 ganz schön provokativ, da die Welt gerade wegen Napoleon in einem ihrer Europäischen Umbrüche steckte. Es lohnt sich den Film anzuschauen. Die Lektüre ist eine größere Herausforderung. Und für die Interpretationsfreaks haben die Tavianis noch ein Zuckerl versteckt: Im Vorspann legen Taucher eine Frauenstatue frei und ziehen sie nach oben. Da muss man sich wohl selbst einen Reim drauf machen…

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Di, 09.07.2024 von frge

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Gut gemacht5 Sterne

Gut gemacht. Die Alten Serien sind noch besser als die neueren. Gute Schauspieler.

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Ein Leben nach dem Tod0 Sterne

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Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

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Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

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