Anzeige
Home » Profil von 8martin » 

Bewertungen

Bewertungen

Fr, 07.12.2018
TV | Die Poesie des Unendlichen
Der Mann der die Unendlichkeit kannte4 Sterne
Es ist kein großartiger Film, aber ein schöner und er hat einem lyrischen Titel. Matthew Brown hat eine wahre Geschichte über ein indisches Mathematikgenie am Vorabend des 1. Weltkrieges inszeniert. (Dev Patel, bestens bekannt aus ‘Slum Dog Millionär‘ und dem ‘Marigold Hotel‘) spielt den Wunderknaben glaubwürdig. Der Inder muss in Großbritannien nicht nur mit den Fachkollegen des Trinity Colleges in Cambridge ringen, er wird auch zeitgemäß mit Rassismus und der Arroganz der Imperialisten kämpfen. Sein Verbündeter vor Ort ist Professor Hardy (Jeremy Irons), ein Spezialist für Zahlentheorien. So weißer z.B. dass ‘jede gerade Zahl sich als Summe zweier Primzahlen darstellen lässt.‘ Die menschliche und fachliche Auseinandersetzung der beiden Zahlengiganten ist das Kernstück des Films. Die Fachsimpelei beschränkt sich auf das Wesentliche: so geht es z.B. um ‘Partition‘, eine Grundlagenforschung heutiger Datenträger, was wir heute u.a. von der Mengenlehre her kennen. Außerdem gibt es für Ramanujan noch ein ganz persönlich privates Problem: zu Hause in Indien wartet seine junge Frau Janaki auf ihn (Devika Bhise). Dies alles macht ihn krank und die englische Ernährung trägt auch nicht viel zu seiner Genesung bei. Es entsteht eine Freundschaft zwischen Ramanujan und Hardy, dem es gegen den erbitterten Widerstand des Kollegiums von Trinity gelingt, ihn zum Fellow der Royal Society zu machen. Man vergleicht ihn mit Newton, als es gelingt Ramanujans Visionen nachzuvollziehen. Hardy, ein Freund von Bertrand Russell ist Kriegsgegner, was ihn 1914 nicht besonders populär macht. Ramanujans Heimkehr und Tod werden nur schriftlich kurz mitgeteilt, emotionale Szenen mit Ehefrau Janaki unaufdringlich eingepasst. Ein angenehmer Kontrast zur intellektuellen Materie. So ist es ein schöner, entspannender Film geworden mit beachtlichem Niveau.
Trennstrich
Do, 06.12.2018
Kino | Das krumme Haus
Das Schurkenschloss3 Sterne
Der Titel von Agatha Christies Roman ist im Deutschen etwas unglücklich übersetzt. Das Original stützt sich auf ein Kinderlied, in dem es heißt … ‘There was a crooked man and he bought a crooked cat, which caught a crooked mouse, and they all lived together in a little crooked house.’ Nur dass das schlossähnliche Gebäude der wohlhabenden Familie Leonides alles andere als ‘krumm‘ ist. Drum sollte hier wohl auch eher die Bedeutung ‘Schurke oder Gauner‘ zutreffen. Regisseur Paquet-Brenner ist die Dramaturgie etwas verrutscht. Er hat an ihrer Stelle die Symmetrie eingesetzt. Dreiviertel des Films belauern und beschimpfen sich die Angehörigen des Clans gegenseitig und jeder hätte sowohl ein Motiv als auch die Möglichkeit den Tycoon Aristides zu vergiften, indem er oder sie ihm seine Augentropfen in die Blutbahn gespritzt hat, anstatt dorthin zu träufeln, wo sie hingehören. Diese fast zehn Personen sorgen für Unübersichtlichkeit. Und es ist ein äußerst dialoglastiger Plot, bei dem den Zuschauer nur die bombastische Ausstattung des großen Hauses bei Laune hält. (Gucken und Staunen!). Am Ende kommen nur die jüngste, die kleine Josephine (Honor Kneafsey) und die älteste Bewohnerin, Lady Edith (Glen Close), des Anwesens als Täter in Betracht. Genaugenommen eigentlich nur eine der beiden Mädels. Rein symmetrisch gesehen rahmen außerdem zwei Figuren die ganze Mörderbande ein: Sophia (Stefanie Martini), die ihren Ex-Lover Charles (Max Irons, hat es schwer sich gegen seinen übergroßen Vater Jeremy durchzusetzen) mit den Ermittlungen beauftragt. Beide sind wieder bei der finalen Explosion dabei. Die letzte Viertelstunde kann das bis dahin gesehene nicht aufwiegen. Zumal die Darsteller keineswegs grottenschlecht sind, nur zu selbstverliebt agieren. Da hätte die Regie mehr aus ihnen rauskitzeln müssen.
Trennstrich
Mi, 05.12.2018
TV | Grand Canyon - Im Herzen der Stadt
Depremierend realistisch aber nicht hoffnungslos4 Sterne
Lawrence Kasdan, dessen Preisnominierungen zwischen Himbeere und Oscar schwanken, hat hier mal einen guten Film gemacht. Ein Soziogramm einer amerikanischen Großstadt (Los Angeles), in der das Leben sehr gefährlich und sehr rassistisch ist und in der die Kluft zwischen Reich und Arm realistische Gegenwart ist. In einem sozialen Geflecht von Beziehungen schlagen sich drei bis vier Gutmenschen durch, die zumindest versuchen, ihrem Namen gerecht zu werden. Der Anwalt Mack (Kevin Klein), dem der Automechaniker Simon (Danny Glover) aus der Patsche hilft und das Leben rettet. Seine Frau Claire (Mary Mcdonnall) , die ein ausgesetztes Baby adoptieren will. In einer Gegend, in der Jugendbanden das tägliche Leben bestimmen – vor allem nachts. Mack beweist seine Dankbarkeit Simon gegenüber, indem er seiner Schwester Deborah (Tina Lifford) zu einem bezahlbaren Haus in einer nicht nur von Farbigen bewohnten Gegend vermittelt und ihm außerdem noch Jane (Alfre Woodard) zuführt, woraus die große Liebe wird. Viele kleine Episoden beleuchten den Alltag der Einwohner: ein hausierender Versicherungsvertreter, ein Produzent von Gewaltfilmen (Steve Martin) ändert schon mal seine Meinung, ein verwahrloster Tramp taucht unverhohlen auf, es gibt ein kleines Erdbeben und kreisende Hubschrauber signalisieren die polizeiliche Überwachung. Tränen verdeutlichen menschliches Ungemach und fantasievolle Träume besagen, dass sie etwas ganz Normales sind, bei Mack so gut wie bei Claire. Kasdan gelingt es, dass bei all dem Frust, aller Gewalt und aller menschlichen Problematik immer wieder ein Funken Hoffnung und aufkeimender Optimismus durchschimmert, ohne dass er in eine Sozialsatire oder gar eine Schmonzette abgleitet. Schlichte elterliche Anteilnahme rührt das Herz des Zuschauers ebenso wie der völlig unerwartete Schluss, der aber gut vorbereitet wird: hier stehen alle Akteure sprachlos beieinander und schauen nur ‘Whaow!‘ Gut.
Trennstrich
So, 02.12.2018
Kino | Désirée
Von der Stoffverkäuferin zur Diplomatin4 Sterne
Ein historisches Biopic, das sehr dicht an der Wirklichkeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts entlangfährt. Zwei Leinwandikonen spielen die Hauptrollen und liefern sich eine der schönsten, unerfüllten Liebesgeschichte, in der ein Spannungsverhältnis aufgebaut wird, das bis zum Ende des Films trägt. Das Finale zeigt, wie die Personen menschlich gewachsen sind. Jean Simmons spielt die Titelfigur. Sie ist sowohl als das junge Mädchen, in das sich Napoleon verliebt, als auch die Grand Dame am kaiserlichen Hof in Paris bzw. Stockholm überzeugend. Am Ende erfüllt sie sogar als Diplomatin ihre Pflicht für La France. Marlon Brando gibt einen Welteroberer, der weiß, was er will. Drum heiratet er Josephine (Merle Oberon) eine Kokotte mit Beziehungen und trennt sich wieder von ihr, weil sie ihm keinen Thronfolger schenken kann. Geschickt oszillieren die Dialoge zwischen ganz persönlichen Momenten und der großen europäischen Politik aufgrund des guten Drehbuchs von Daniel Taradash. Eine pompöse Ausstattung, die sich an Gemälden der Zeit orientiert – z.B. die Kaiserkrönung und opulente Kostüme lassen das Empire wiederauferstehen. Die Historie bleibt meist etwas im Hintergrund unterstützt aber die Handlung im positiven Sinne. Worte wie Waterloo, Elba oder St Helena rauschen durch die Gespräche und bereiten das grandiose Finale vor. Désirée überredet den geschlagenen Napoleon aufzugeben. ‘Frankreich verlangt das jetzt von dir, damit das Sterben endlich ein Ende hat. Auch Napoleons Traum von einem vereinten Europa unter seiner Führung ist geplatzt. Désirée antwortet, dass der Traum nicht verkehrt war. Frevelhaft war nur, wie er ihn zu verwirklichen versuchte. ‘Wann hast du aufgehört mich zu lieben?‘ will er noch wissen, bevor sie sich trennen Antwort ‘Irgendwann einmal‘. Großes Kino vor bombastischer Kulisse mit menschlichen Giganten als Akteure.
Trennstrich
Fr, 30.11.2018
Kino | Monsieur Verdoux
Geld regiert die Welt4 Sterne
Alle reden nur vom ‘Großen Diktator‘, der ohne Zweifel genial ist, aber der ‘Monsieur Verdoux‘ hat auch eine politische Aussage. Zwei Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges ist die Message damals nicht sehr populär. Es ist quasi eine Abrechnung. Im Stil des großen Komikers wird die Geschichte eines Frauenmörders erzählt. Die eigentlichen Taten aber sieht man nie. Der Film setzt mit der Weltwirtschaftskrise 1929 ein, mit einem Börsencrash, der Millionen von Menschen um ihre Ersparnisse gebracht hat. Charlie ist ein arbeitsloser Bankangestellter (sic!). Zu der Zeit ist M. Verdoux nur ein Bigamist (a) mit Lydia: Margaret Hoffman), einer keifenden Beißgurke und (b) Mona (Mady Correll), die im Rollstuhl sitzt, verheiratet. Die bringt er auch nicht um. Typisch für Chaplin: er hat das Herz am rechten Fleck und hilft einer jungen Frau im Regen (Marilyn Nash) sogar und stellt den vergifteten Wein wieder in den Schrank. Jahre später trifft er sie wieder mit großer Limousine und Chauffeur. Sie hat reich geheiratet: einen Rüstungsfabrikanten. Dazwischen gehen einige Mordanschläge daneben, so der an der hysterischen Annabelle Bonheur (Martha Raye), bei der er kein ‘Mordsglück‘ gehabt hat. Dafür ist der Mordversuch auf einem kleinen Boot beim Angeln mit ihr ein erstes Highlight, bei dem Charlie sein ganzes komisches Können auf engstem Raum einsetzen kann. Auch die Hochzeit mit Marie (Isobel Elsom) geht daneben, weil Annabelle auftaucht. Hier glänzt Chaplin mit Versteckspiel und Verfolgungsjagden. Das ist der zweite Höhepunkt des Films. Spannung entsteht, weil die Verwandtschaft der ersten Frau, die ‘verschwunden‘ ist, auftaucht und die Polizei einschaltet. Dafür bekommt der Detektiv Morrow (Charles Evans) etwas vom Gift Wein ab. Verdoux stellt sich und hält beim Prozess ein Plädoyer, in dem er sinngemäß sagt ‘die Kleinen fängt man, die Großen lässt man laufen.‘ Man sieht Bilder von Hitler und Mussolini während Charlie, der als Blaubart angeklagte, betont, dass in diesen kriminellen Zeiten große Geschäfte gemacht werden, wobei Millionen von Menschen umkommen. Der Massenmord der Diktatoren wird nicht bestraft. Es gehe doch immer nur ums Geschäft. Mord sei die logische Erweiterung des Kapitalismus. Eine an sich ernste Geschichte von zeitloser Brisanz wird recht witzig erzählt. Und das Blumenmädchen (Barbara Slater) hat Charlie, der alte Schwerenöter, sicherlich persönlich gecastet.
Trennstrich
Do, 29.11.2018
TV | Suspiria
Viel Lärm um Nichts1 Stern
Wie kann so ein Machwerk als Klassiker eingestuft werden? Etwa bloß weil es aus dem Jahre 1976 stammt als die Horrorstreifen vielleicht gerade flimmern lernten? Denn der Horror besteht außer im Verteilen von viel roter Farbe und entstellten Stillleben ausschließlich aus einem Akustoterror, der den Plot unentwegt begleitet. Da hastet die Ballettschülerin Suzy (Jessica Harper) durch theaterähnliche Kulissen, die an Art Dekor erinnern. Man hört fast ständig einen Mix aus Stöhnen, Keuchen, Schreien und Bimmeln, falls nicht gerade die aufsichtführenden Mädels, angeführt von Alida Valli als Marie Tanner und Joan Bennett als Heimleiterin Madame Blank auffällig geheimnisvoll daherkommen. Dass die was aushecken ist dem ahnungslosen Zuschauer bald klar. Auch nicht Vapirismuskenner verstehen, warum Suzy immer so müde ist. Und wenn dann mal ein Dolch ins Fleisch fährt, erkennt man es als Schweinehälfte vom Hausmetzger. So treibt es die Suzy durch geheimnisvolle bunt angestrahlte Gänge. Sie wird gepeinigt von pubertären Seelenqualen und über Drahtspiralen hinweggerollt. Die sie aufklärerisch unterstützenden Psychiater Mende (Udo Kier) und Milius (Rudolf Schündler) tauchen plötzlich auf wie aus einem Zauberhut gezogen, können aber auch nicht helfen. Und so entkommt Suzy dem brennenden Internat. Der Zuschauer ist froh, dass die Geräuschfolter ein Ende hat. Was 1976 noch als Horror durchging, kann heute nur noch Achselzucken bewirken. Man erkennt den Fusch, wenn man ihn sieht. Meine Variante des Titels wäre ‘Suspendieria‘ im Sinne von ‘erspart uns das‘. K.V.
Trennstrich
Do, 29.11.2018
TV | Der Hof zur Welt
Eine neue Volkskrankheit4 Sterne
Pierre Salvadori hat ein leises, trauriges Psychogramm in dunklen Farben gezeichnet über zwei Durchschnittstypen der Gesellschaft, die in eine Depression verfallen. Er legt den Finger in eine Wunde der heutigen Wohlstandsgesellschaft. Und die Statistiken belegen, dass diese Krankheit weiter verbreitet ist, als man denkt, auch wenn man sich ihrer nicht immer bewusst ist. Der Musiker Antoine (Gustave Kervern) schmeißt einfach hin und wird Hausmeister. Er arbeitet für die Besitzerin Mathilde (Catherine Deneuve). Die Bewohner des Mehrfamilien Anwesens, das manche ein wahres Irrenhaus nennen, sind skurrile Typen: der eine macht ein Fahrraddepot in seiner Wohnung auf und kifft (Pio Marmai), der andere bellt nachts und ein Vertreter einer Sekte deponiert seine Werbeunterlagen beim Hausmeister. Was anfangs noch fast als Komödie daherkommt wird zusehends erst melodramatischer dann echt tragisch. Eine Zeitlang sieht es so aus, als könnten sich Antoine und Mathilde gegenseitig aus dem depressiven Sumpf ziehen. Sie verspüren so etwas wie eine Art Sympathie für einander, ein nie gekanntes Gefühl. Antoine behält seine Krankheit für sich, versucht sie mit Drogen zu betäuben, ist hilfsbereit und freundlich – obwohl er nie lächelt. Mathilde macht ein Riss in der Wand zu schaffen. Sie organisiert ein Treffen im Hof, das total in die Hose geht. Ihr Mann Serge (Féodor Atkine) will sie einweisen lassen. Man spürt wie tief die seelische Not sitzt, denn beide Protagonisten haben Angst, Mathilde schämt sich zudem. Antoine nennt sie beide einmal ‘Experten in Sachen Trübsinn‘. Oft ist sie weit weg und Antoine kann sie nicht erreichen. Vorübergehend erfüllt ihn seine Arbeit: er pflanzt Kletterrosen im Hof, tanzt ein Ballett mit dem Gartenschlauch. Doch dann setzt er sich den Goldenen Schuss. Mathilde fängt sich durch den Schock. Sie liest wieder dem Nachbarn vor und wässert die Kletterrose. Beeindruckende Darsteller, die wach rütteln und ungeschminkt auf das Phänomen aufmerksam machen.
Trennstrich
Mi, 28.11.2018
TV | OSS 117 - Er selbst ist sich genug!
Er liebt sich selbst genug4 Sterne
Auch dieser zweite Teil ist wieder ein Heidenspaß, der musikalisch von Dean Martin eingerahmt wird. Es ist hier die politische Inkorrektheit, die zum Prinzip erhoben wird. Der Superagent Hubert Bonisseur de La Bath (Jean Dujardin) – allein über den Namen kann man sich wegömmeln. Er ist sexistisch, chauvinistisch, antisemitisch und obendrein noch fast debil und sehr arrogant. Und er jagt die Nazis (wieder einmal!). Ihr Anführer von Zimmel (Rüdiger Vogler) hatte ihm einen Mikrofilm eingepflanzt. Dieser Teil der Handlung wird eigentlich fast zur Nebensache, denn die von Oliver Kalkofe verfasste deutsche Synchronisation macht die Hälfte der Miete aus. Da passen sogar schlüpfrige Witze über Ostereier ins Konzept. Oder was machen die zwei Spatzen am Fenstersims? Die andere Hälfte ist der Wiedererkennungswert von Anleihen bei dem echten 007. Da drängt sich die Frage auf ‘Ist es eine Hommage oder ein Plagiat?‘ Egal. Split Screen und Multiple Screen erhöhen die Abwechslung, für die optischen Hingucker sorgen die beiden Assistentinnen Carlotta (Reem Kherici), die mit ihrer Oberweite punktet und als Nazibraut ins Gras beißen muss, sowie Dolorès (Louise Monot), die ihn verehrt, und dann doch nicht bekommt. Beim Kampf auf der Christus Statue können sich die Assoziationen dann überschlagen (vom “Unsichtbaren Dritten“ mehrfach z.B.) Vom aberwitzigen Flugzeugabsturz sowie dem gemeinsamen Sturz vom Wasserfall mit von Zimmel, werden wir durch das Wettschleichen mit Rollator im Hospital entschädigt. Und für ganz Ausgeschlafene gibt von Zimmel den Shylock ganz eng an Shakespeare. Kalkofesche Kalauer gehen durch wie z.B. ‘ Chinesen können echt süßsauer werden.‘ oder ‘Sonst gibt’s was auf die Nasi Goreng‘. Eine gelungene Parodie also. Soviel Scherz und Nähe darf es sein.
Trennstrich
Di, 27.11.2018
TV | Im Bann des Jade Skorpions
Konstantinopel & Madagaskar3 Sterne
Hier hat sich Vielfilmer Woody Allen auf das Gebiet eines kriminellen Hypnotiseurs begeben (David Ogden Stiers), der den Versicherungsdetektiv Briggs (Allen) unter Hypnose wie einen Schläfer einsetzt um einen Einbruch zu verüben. Den muss er dann gemeinsam bzw. gegen Kollegin Betty (Helen Hunt) lösen. Beide werden durch Schlüsselwörter des Hypnotiseurs wie ‘Madagaskar‘ (Betty) und ‘Konstantinopel‘ (Briggs) programmiert. Briggs und Betty versuchen dann ihren eigenen Diebstahl aufzuklären. Mit einer Verbeugung vor Chandler und Sam Marlowe schneit auch noch Laura (Charlize Theron) in Briggs Büro. Aber die stärkste Seite des Films sind die Dialoge. Die sind blitzschnell, messerscharf und äußerst unterhaltsam. Wie Betty und Briggs, das beste Feindschaftspaar durch Hypnose in einander verliebt gemacht werden, erinnert an den Sommernachtstraum (Titania und Zettel). Der Fall wird gelöst und Briggs und Betty gehen gemeinsam davon, nicht ohne dass jeder nochmal aus Versehen das Schlüsselwort ‘Madagaskar‘ bzw. ‘Konstantinopel‘ erwähnt. Von Anfang an wurden die Spuren von einen Swing Score unterlegt. In der Abschlussszene ist es ‘Sophisticated Lady‘ von Duke Ellington. Es ist nicht der ganz große Woody Allen, aber mit dieser Produktion liegt er immer noch turmhoch über dem gehobenen Durchschnitt Hollywoods. Entspannend unterhaltsam.
Trennstrich
Di, 27.11.2018
TV | Die feine Gesellschaft
Albernes Affentheater1 Stern
Man kann den Zusammenhang hinter der kryptischen Story erahnen. Vereinfacht gesagt – und das ist was ich verstanden habe - sind da zwei Familien: eine reiche und eine arme. Die Reichen Peteghems werden von André (Fabrice Luchini) und Isabelle (Valeria Bruni Tedeschi) angeführt nebst Tante Aude (Juliette Binoche) u.v.a. Sie alle machen Ferien am Meer und alle haben einen Knack im Gebälk. Die arme Familie Rohbrecht sind Kannibalen und heißen ‘Der Ewige‘ (Thierry Lavieville) oder ‘Lümmel‘ (Brandon Lavieville). Weil es Tote gibt, ermittelt der wie ein Luftballon unnatürlich aufgeblasene Inspektor Blading (Didier Desprès), der am Ende auch wie ein Ballon fliegen wird. Nähere Details enthält der Beipackzettel. Jede der skurrilen Figuren kommt äußerst gespreizt daher und wirkt bewusst artifiziell. Vor allem die Binoche nervt mit ihrer Schreierei und ihrem amelodischen Gesang. Man braucht viel Toleranz, Verständnis und Geduld um diese Farce durchzustehen. Lediglich Fabrice Luchini stellt eine typische Figur dieser Sammlung dar, die kaputt aber authentisch ist. Im Übrigen gibt es viel sinnfreien Klamauk eines absurden Affentheaters. Das ist nicht interessant, nicht mal amüsant, sondern lediglich dämlich. Man schaut sich die Promis an und denkt sich ‘Man! Hatte der oder die so etwas nötig?‘ Der Zuschauer hat die Fernbedienung. Umwelt schädliches Material ist sachgemäß zu entsorgen. Da wäre die goldene Himbeere eine echte Auszeichnung. Deshalb gibt es nur die braune Wurst!

Neueste Bewertungen

Di, 09.07.2024 von frge

TV | Rentnercops
Gut gemacht5 Sterne

Gut gemacht. Die Alten Serien sind noch besser als die neueren. Gute Schauspieler.

Sa, 08.06.2024 von rüdiger.baehrens

TV | Ein starkes Team
Ein Leben nach dem Tod0 Sterne

Toll, daß in der Liste der Darsteller auch Maja Maranow 2024 aufgeführt wird, die ja 2016 leider ... mehr

Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

So, 06.08.2023 von WoWie

TV | Die Lausitz von oben
Lausitz von oben0 Sterne

Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

Di, 31.01.2023 von DanielAK

TV | Law & Order: Special Victims Unit
Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

Die Geschichten sind toll erzählt, berührend, glaubhaft, spannend, emotional. Die Schauspieler ... mehr

Ihre Lieblingsfilme und Serien auf DVD und Blu-ray.