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Mo, 22.10.2018
Kino | 2001: Odyssee im Weltraum OmU
Körper, Geist und Kunst4 Sterne
In drei Kapitel hat Stanley Kubrick seinen Film von 1968 unterteilt: der ‘Aufbruch der Menschheit‘, das ‘Unternehmen Jupiter‘ und ‘Jupiter und dahinter die Unendlichkeit‘. Er zählt zu den besten Filmen aller Zeiten • wegen des globalen und ultimativen Anspruchs mit einem philosophischen Touch, • wegen seiner umfassenden Begründung der Lebewesen vom Homo faber bis in die Zukunft der Menschheit, • wegen der aufwühlenden, kontrastierenden Musikauswahl von Zarathustra und der schönen blauen Donau der Herrn Strauss • und last but not least wegen der Betonung des irdischen Gestaltungsprinzips von Macht und Herrschaft. Unter den Sci Fi Filmen zählt diese Odyssee zu den anspruchsvollen, die die üblichen Tummelplätze des Genres weit hinter sich lässt. Deshalb ist dieser Film auch nicht massenkompatibel. Allein der Einsatz dieses Monolithen unbekannter Herkunft und unbekannter Wirkung lässt mit seinem Auftauchen am Anfang und am Ende eine Fülle von Interpretationen zu. Lange Kamerafahrten versetzen die Zuschauer in ein Space Feeling, losgelöst von Raum und Zeit und ermöglichen so das rätselhafte Ende. Hier begegnet sich der Astronaut Dave (Keir Dullea) selbst als alter Mann. So wie sich Parallelen im Unendlichen berühren. Zuvor hatte er die Behauptung widerlegt, dass der Mensch von künstlicher Intelligenz beherrscht werden kann, indem es ihm gelungen war den Supercomputer H.A.L. 9000 abzuschalten. Die Frage, ob sich Computer irren können, bleibt allerdings einfach im Raum stehen. Statt einer Lösung lässt uns Kubrick mit Alternativen allein zurück: ein Embryo, ein Monolith und ‘Also sprach Zarathustra‘. Drei gleichwertige, interaktive Seinsformen des Lebens: ein Wesen, eine Energiequelle und ein göttlicher Auftrag oder ein Körper, ein Geist und die Kunst. Genial.
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So, 21.10.2018
Kino | Rio Bravo
Top 100 ever4 Sterne
Die ganzen ‘Rios‘ verwirren schon etwas. Der hier liegt chronologisch zwischen Rio Grande und Rio Lobo. Am leichten kann man differenzieren, wenn man sich die anderen Hauptfiguren merkt. Klar ist John Wayne (Chance) immer dabei und neben ihm versucht Dude (Dean Martin) erfolgreich dem Alkohol zu entsagen. Und mit Ricky Nelson (Colorado) ist ein Rockstar aus den 60er Jahren mit dabei. Von der weiblichen Seite erfreuen den Zuschauer die rassige Consuela (Estelita Rodriguez) und Feathers (Angie Dickinson), die hier John Wayne den Kopf verdreht. Für beide gilt das Sprichwort ‘Was sich liebt, das neckt sich!‘ (Er küsst sie sogar zweimal! Und das hat echt Seltenheitswert.) Es ist ein spaßiger Western. Für die Komik sorgen das einsame Original ‘Stumpy (Walter Brennan) sowie Consuelas Mann Carlos (Pedro Gonzalez), der Hotelbesitzer des Städtchens Rio Bravo. Außerdem singen Dean Martin und Ricky Nelson. Klar! Ohne Song lassen wie sie nicht von der Rampe. Der Plot ist fast unwichtig. Alle Guten kämpfen gegen den Großkopferten Nathan Burdette (John Russell). Statt Duell oder Shoot Out werden die Bösewichter mit Dynamit ausgeräuchert. Statt Spannung gibt’s amüsante Unterhaltung mit einem Touch Menschlichkeit und viel Humor. Echt zeitlos gut dieser Klassiker, der zu den besten Filmen aller Zeiten gehört.
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Do, 18.10.2018
TV | Kentucky Fried Movie
Edel Trash4 Sterne
In lockerer Abfolge von Sketchen wird nicht nur die amerikanische Gesellschaft vorgeführt. Vieles davon trifft auf Situationen auch in unserem Land zu. John-BluesBrothers-Landis hat ein buntes Kaleidoskop von witzigen, frivolen, surrealistischen, auch makabren und auch durchaus treffenden Episoden zusammengestellt. Da sind Schenkelklopfer dabei wie das ‘gefühlsechte Kino‘, in dem ein Angestellter hinter jedem Zuschauer steht und ihm alles zuführt, was der auf der Leinwand sieht. Im katholischen Heim gibt es Busenmassage für die Girls unter der Dusche und speziell für die deutschen Fans kommt Werbung für die Songs von Freddy, Lolita und Roy Black. Ein längerer Film versucht Bruce Lee zu kopieren ‘Für eine Handvoll Yen‘. Da wird natürlich konsequent jedes ‘R‘ wie ein ‘L‘ gesprochen bzw. ‘gesplochen‘. Natürlich sind nicht alle Sketche ein sprühendes Feuerwerk wie der Haushalt ohne Zinkoxid, in dem nacheinander alle Gegenstände oder Artikel verschwinden, die diese Verbindung enthalten von Mutters BH bis zur Spüle. Besser kommt da schon die wieder hochaktuelle Feststellung ‘Der Präsident ist ein Depp!‘ (Der Film ist von 1977). Schluss und gewollt als Höhepunkt ist eine interaktive Szene vor dem Fernseher während die Nachrichten laufen. Als die beiden uninteressierten Zuschauer vom Petting zum Sex übergehen, schaut die Belegschaft des Fernsehstudios zu… Eine bei uns recht populäre Comedyserie mit einem ähnlichen Titel fuhr auf der Schiene des Austauschens der Initialen: Kentucky Fried Chicken…→ Kentucky Schreit… Gute Mischung aus echter und fiktiver Werbung mit Pfiff.
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Do, 18.10.2018
TV | Van Gogh
Streit & Weiber2 Sterne
Natürlich drängt sich der Vergleich zu Minellis Film von 1956 gleich auf. Und der war mit Kirk Douglas und Anthony Quinn einsame Klasse. Das kann man leider von Maurice Pialats Werk nicht sagen. Wir sehen hier einen widersprüchlichen Charakter, der mit Malerei nicht viel am Hut hat. Und von den Bildern des Genies kann man auch nur eine Handvoll ausmachen. Hauptdarsteller Jacques Dutronc – von Hause aus eher Sänger – tanzt vor der Leinwand herum wie ein Anfänger in einem Fechtkurs. Meist gibt er sich wortkarg bis introvertiert. Das passt keineswegs zu dem allgemeinen Image, das hier vermittelt werden soll, denn Vincent ist hier ein streitsüchtiger (das stimmt in gewisser Hinsicht sogar) und Womanizer (das ist völlig aus der Luft gegriffen). So sehen wir ihn bumsfidel im Bordell mit Bruder Theo, wo Vincent zwischen Stammnutte Cathy (Elsa Zylberstein) und Gelegenheitsbums hin und her driftet. Das hat ebenso wenig mit Malerei und dem Biopic des Meisters zu tun, wie Theos Frau als Nackedei in der Badewanne. Auch Vincents Einlage als Clown auf einer Gartenparty ist unglaubwürdig, zumal wenn dazu noch melodisch fragwürdig gesungen wird. Unlogische, urplötzlich eingeschobene Brüche lassen den Plot oftmals ärgerlich erscheinen. Ob eine Zuneigung zwischen Theos Frau und Vincent bestanden hat, sei mal dahingestellt, sein Sprung ins Wasser als Selbstmord zu tarnen ist einfach skurril. Die Handlung zieht sich und wird immer länger, weil Vincent nicht sterben will oder kann. Wie bei vielen anderen Episoden muss sich der Zuschauer die Zusammenhänge selbst zusammenreimen. Z.B. er rasiert sich (die Geschichte mit dem Ohr wird ausgelassen) /cut/ Vincent wankt mit einem roten Fleck am Bauch unter einen Baum. Den ihn untersuchenden Arzt Gachet (Gerard Séty) schlägt er ins Gesicht. Wieso das denn? Mit einer Polonaise und Can Can wird echt Zeit sinnlos vertan. Aus dem Zusammenhang gerissene Teilstücke zerfleddern den Plot zusätzlich. Die Gastwirtsfrau verstaucht sich den Fuß…?! Na so was!? Die Tochter des Arztes Gachet Marguerite (Alexandra London), die Vincent ständig bedrängt hatte, findet erst am Ende ihre Erfüllung und hat auch das letzte Wort in diesem Sammelsurium von Fundsachen, die nicht immer etwas mit Vincent van Gogh zu tun haben. Thema verfehlt. Langeweile verbreitet. K.V.
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Mi, 17.10.2018
Kino | Viridiana
Der geile Onkel4 Sterne
Das ist Bunuels mutigste Auslegung der katholischen Morallehre. Eigentlich ist es eine Groteske. Alter, geiler Onkel Don Jaime (Fernando Rey) holt seine Nichte, die streng gläubige Novizin (Silvia Pinal) zu sich, will sie sogar heiraten, weil sie seiner verstorbenen Frau so ähnlichsieht. Doch Viridiana verweigert ihm jedwede Annäherung. Man ahnt eine angedeutete Hochzeitsnacht im Kleid der Verstorbenen mit KO-Tropfen. Ramona, die Haushälterin (Margarita Lozano) ist ihm behilflich. Viridiana bleibt standhaft, betet und geißelt sich. Daraufhin erhängt sich Don Jaime. Zusammen mit Don Jaimes unehelichem Sohn Jorge (Franzisco Rabal) erbt Viridiana Onkels Besitztümer. Während Jorge das Haus renoviert, lädt Viridiana getrieben von Schuldgefühlen wegen Onkels Tod Arme und Bettler in ihr Haus. Ein herrlich bunter Haufen Gestrandeter. Als die Herrschaften beim Notar sind randaliert die Meute, Jorge wird niedergeschlagen und Viridiana entgeht nur knapp einem Vergewaltigungsversuch. Dann nähert sich Jorge, der Weiberheld, Ramona, der gefügigen Dienstmagd. Letzte Einstellung: Er spielt mit Viridiana und Ramona Karten. Die Zensur verbot ein Spiel zu zweit nur mit Viridiana und Jorge. So kommt jetzt also ein flotter Dreier raus. Ein fader Schluss für einen brisanten Film, der maßgeblich vom klassisch schönen dabei tief ernsten Gesicht Silvia Pinals geprägt wird. Alles vor dem lauen Ende ist allerdings sehenswert.
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Mo, 15.10.2018
Kino | A Star Is Born
Lady Gaga Superstar3 Sterne
Die Meinungen über diesen Musikfilm gehen weit auseinander. Fest steht nur, dass Lady Gaga als Ally eine echte Bereicherung ist. Ihr Repertoire reicht von Edith Piaf Interpretationen (‘La vie en rose‘) bis zu den typischen Gaga Songs voller synthetischer Töne und einem hämmernden Bass bzw. Drums, die einen fast aus den Kinosesseln wummern. Dazu bilden die Songs, die Bradley Cooper als Jackson Maine eingespielt hat, einen starken Kontrast. Ally liebt bedingungslos und Jackson versinkt bedingungslos in Alkohol und Drogen. Das ist nichts Neues. Nur Bradleys himmelblaue Augen bleiben. Und der äußerst knappe eingebaute Teil mit Jacksons Bruder und Allys Vater. Da war mehr drin. Es flackert nur mal kurz auf und ertrinkt sogleich wieder im Alkohol. Der zweite Teil gerät zum Ende hin allerdings zur Schmonzette mit vielen Wiederholungen und Manierismen. Jacksons Tod wird noch akzeptabel präsentiert, aber was danach kommt ist Kitsch und Tränendrüse pur. Aber dass liebt man so in Hollywood. Viel Schatten und genauso viel Licht, finde ich. Je nach musikalischer Vorliebe überwiegt bei manchen Leuten der Schatten. Berührt wird man nur, wenn man vom menschlichen Elend beeindruckt wird und man das Ende verpasst hat, weil man zum Taschentuch greifen musste. Typisch Mainstream Hollywood.
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Mi, 10.10.2018
TV | Der Sommer mit Mama
Oma bringt's4 Sterne
Es ist nicht nur ein brasilianisches Phänomen, dass Mütter weit weg in der Stadt arbeiten müssen und ihre Kinder von Verwandten aufgezogen werden. Dies hat Regisseurin Anna Muylaert thematisiert und eindrucksvoll mit Laiendarstellern umgesetzt. Hier ist es Val (Regina Casé), die in Sao Paolo bei Barbara und Carlos arbeitet. Ihre Tochter Jessica (Camila Mardila) kommt in die Hauptstadt, um sich für einen Studienplatz für Architektur zu bewerben. Val hat ihrerseits Fabinho (Michel Joelsas) den Sohn ihrer Arbeitgeber wie einen Sohn großgezogen. Der will auch Architekt werden. Abgesehen vom vorhersehbaren Ende diese Handlungsstranges sind die feinen Klassenunterschiede bemerkenswert. Jessica wird durchs Haus geführt, das auch ein Gästezimmer hat, doch sie muss neben Mama auf dem Boden auf einer Matratze schlafen. Carlos macht Jessica den Hof. Als sie ablehnt, lacht er los ‘Ein Scherz!‘ (Vielleicht ein Schelm, der Böses dabei denkt?!) Barbara reagiert immer stinkiger, baut sogar einen Unfall. Als Jessica mit Fabinho und einem Freund im Pool rumplantscht, nimmt das Barbara zum Anlass, das Wasser abzulassen. Sie hatte angeblich eine Ratte im Pool gesehen. Der ist aber nur für die Herrschaft da. (Apartheit lässt grüßen). Da kann später aber Val knietief drin herumstolzieren, wenn sie mit Jessica telefoniert, die die Aufnahmeprüfung bestanden hat und ihr mitteilen, sie sei im Pool. Fabinho fällt natürlich durch. Ein Streitgespräch zwischen Mutter und Tochter bringt Klarheit. Val hat ein Foto von einem Baby in Jessicas Sachen gefunden. Die Oma in ihr meldet sich zu Wort. Val und Jessica trinken einen Versöhnungs-Kaffee, aus dem Service, das Val ihrer Herrschaft mal geschenkt hatte, die es aber nicht wollten. Drum hat sie es mit der Kündigung mitgehen lassen. Warmherzig und doch präzise.
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Mo, 08.10.2018
Kino | Mystery Train OmU
Ein Zug nach Memphis3 Sterne
Ein Episodenfilm, der die drei Teile nur hauch dünn wie mit Spinnweben verbindet. Da fällt mal ein Name einer Person, die mal aufgetaucht ist oder alle steigen in demselben Hotel ab und man hört immer wieder ‘Blue Moon‘. a) In ‘Weit weg von Yokohama‘ reist das Japanisches Touristenpärchen Jun (Masatoshi Nagase) und Mitsuko (Youki Kudoh) nach Memphis. Natürlich wegen Elvis. Sie übernachten im Arcade. b) In ‘Ein Gespenst‘ teilen sich zwei gestrandete Mädels ein Hotelzimmer: die Italienerin Luisa (Nicoletta Braschi) will ihren verstorbenen Mann in die Heimat überführen und teilt sich das Zimmer im Arcade mit Dee Dee (Elizabeth Bracco), die sich gerade von ihrem Freund getrennt hat. Luisa hat eine Erscheinung vom King. c) In ‘Verloren im Weltraum‘ landen drei zugesoffene Jungs im Arcade: es sind Johnny, den sie Elvis nennen, (Joe Strummer), Will (Rick Aviles) und der Friseur Charlie (Steve Buscemi). Sie hatten zuvor einen Schnapsladen überfallen und den Verkäufer angeschossen. Das Geräusch von einem fahrenden Zug ist immer wieder zu hören, ab und zu ist er auch zu sehen. Ein Schuss verbindet alle drei Episoden, nachdem die Hellhörigkeit der Wände des Arcades zuvor schon dokumentiert worden war. Der Titel macht nur Sinn, wenn man erkennt, dass ein Zug gelegentlich durch die Handlung ‘geistert‘. Unterschiedliche Episoden mit meist unbekannten Schauspielern, außer Nicoletta Braschi, die hatte schon im ‘Down by Law‘ , im ‘Schönen Leben‘ und im ‘ Tiger und der Schnee‘ geglänzt. Eine Hommage an den King aus dem Hause Arthouse mit vielen liebevollen Details für den Insider.

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