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Mi, 13.06.2018
Kino | Bonnie und Clyde OV
Rauben, morden, lieben...5 Sterne
Dieser Klassiker ist Kult und steht ganz oben auf der Liste des Genres. Nicht nur weil Gangsterfilme immer Konjunktur haben, auch nicht weil ein hervorragendes Drehbuch neben Spannung, Witz und sozialen Aspekten ein wahres Füllhorn von Informationen enthält (abgesehen von der wahren Geschichte), vielleicht weil wir das sympathischste Gangsterpärchen der Filmgeschichte sehen (Faye Dunaway und Warren Beatty) mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte und einem familiären Umfeld mit Bruder Buck (Gene Hackman) und Schwägerin Blanche (Estelle Parsons), das zum Gesamtbild passt und gleichzeitig den Untergang des Duos einleitet. Die Liebesgeschichte läuft neben Mord und Überfall so ganz nebenbei mit und trägt dazu bei, dass wir jegliches Unrechtsempfinden ablegen. Die Sympathie für die Gangster-Helden verzaubert und vernebelt die Sinne der Zuschauer. Echt gute Laune Szenen (das Kidnapping von Gene Wilder und Freundin). Hier werden sogar Witze erzählt und man spürt, dass aufgesetzte Ausgelassenheit haarscharf neben einer tödlichen Optionen liegt. Bonnies Gedicht über die Gang bringt eine zusätzliche Qualitätskomponente ins Spiel. Und es gibt ernste, nachdenkliche Aspekte, wenn die Gang z.B. Bonnies Mutter besucht, die den Lebenswandel ihrer Tochter recht kritisch sieht. Rasante Querfeldeinfahrten und mehrere Riesenballereien komplementieren die Handlung. Bis hin zum absoluten Finale, das ohne Musik und Ton das Geschehen in Slomo verewigt. Die Heroen werden vom Kugelhagel durchlöchert. Danach herrscht Stille.
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Mo, 11.06.2018
Kino | Exodus
Liebe & Politik2 Sterne
Otto Preminger hat den Klassiker von Leon Uris verfilmt. Herausgekommen sind zwei Monumentalschinken. Im ersten Teil gelingt 1947 dem Hagana Mitglied Ari Ben Canaan (Paul Newman) mit einem Trick die Einfahrt nach Haifa, indem er die britischen Mandatsbehörden hinters Licht führt. Mit an Bord sind über 600 aus Deutschland geflüchtete Juden. Dort lernt er die amerikanische Krankenschwester Kitty Fremont (Eva Marie Saint) kennen und lieben. Der zweite Teil gipfelt in der Gründung des Staates Israel. Terroranschläge laufen parallel zu Ansichten einer gemeinsamen Zukunft von Israelis und Palästinensern, einem friedlichen Miteinander, was es allerdings nie gibt. Da sind die Gräueltaten auf beiden Seiten leider schon realistischer und zukunftsträchtiger. Neben der etwas verquasten Love Story von Kitty und Ari gibt es noch eine von den Vertretern der jüngeren Generation: der aus Auschwitz geflüchtete Bombenexperte Dov Landau (Sal Mineo) und die blonde Aktivistin Karen (Jill Haworth), die bei den etwas unübersichtlich geratenen nächtlichen Schießereien umkommt. Die Handlung ist streckenweise zäh und trieft besonders am Ende vor Pathos. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird zwar über das Ende des britischen Mandats und eine Teilung Palästinas abgestimmt, doch das ist nur eine Scherbe auf dem großen Haufen des Nahost Problems. Zu viel, zu lang zu übersichtlich am Ende.
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Sa, 09.06.2018
Kino | Ekel
Caroles Krankheit4 Sterne
Ein früher Polanski und schon ein Klassiker. Der Vorspann ist eine Verneigung vor Bunuel – nur ohne Rasiermesser. Das kommt später zum Einsatz. Catherine Deneuve spielt die Carole äußerst beeindruckend mit Gesichtslähmung. Eine junge Frau einsam, depressiv und irgendwie tief traurig. Fachleute sprechen von Katatonie. Als ihre Schwester Hélène (Yvonne Furneaux) für ein paar Tage in Urlaub fährt, verliert die junge Maniküre jeglichen Bezug zur Realität und begeht zwei Morde. Eine sensible Psychostudie verweist auf ihre Krankheit. Erste Wahnvorstellungen, sind die Hände aus der Wand, die nach ihr greifen. Später ein tonloser Vergewaltigungsversuch eines Arbeiters, den sie im Vorübergehen mal kurz gesehen hatte. Sie kaut Fingernägel, bügelt ohne Strom, schreibt unsichtbares Zeug auf einen Spiegel, trägt einen abgezogenen Kaninchenkopf in ihrer Handtasche. Sie lebt in einer anderen Welt. Die breit angelegte Kameraarbeit von Legende Gilbert Taylor schwebt durch Carols Zimmer und erfasst viele Details. Ein Foto von der kleinen Carole verweist auf ihre Kindheit. (Eventuell Missbrauch!?) Besonders Carols Gesichtszüge haben es der Kamera angetan. Ihre reglose Mimik schafft die optische Verbindung zwischen ihrer kalten Schönheit (sie war damals 22) und ihren grausamen Taten, die sie mit dem eingangs eingeführten Rasiermesser von Hélènes Freund Michael (Ian Hendry) begeht. Ihr Freund Colin (John Frazer) verzweifelt an Carols fehlender Zuneigung und bezahlt es mit seinem Leben. Die s/w Bilder spielen mit Licht und Schatten und verdeutlichen Caroles Gemütszustand. Es geht Polanski hier nicht um detektivische Aufklärungsarbeit, denn die Morde haben wir ja gesehen, sondern nur um die Darstellung dieser armen, kranken Seele. Dabei benutzt er optische und akustische Schocker.
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Di, 05.06.2018
TV | Familie Jones - Zu perfekt, um wahr zu sein
Eine 'Einheit'4 Sterne
Eine bitterböse Satire über den Konsumterrorismus im Kapitalismus. Eine ‘Einheit‘ (Fake Family) bestehend auf Eltern mit zwei Teeny Kids zieht in eine wohlhabende Gegend. Alle vier knüpfen Kontakte zur Nachbarschaft und machen ständig Werbung für teure Produkte: Uhren, Golfartikel, Schmuck oder Autos. Sie sind äußerst erfolgreich, aber sie sind keine echte Familie. Vater Steve (David Duchovny) ist nur der Untergebene seiner Fake-Frau Kate (Demi Moore). Auch die beiden Kids Jenn (Amber Heard) und Mick (Ben Hollingsworth) arbeiten für den Ober Boss des Unternehmens (Lauren Hutton). Der Verkauf eines winkenden Toilettendeckels, der auch noch abputzt und bläst ist der Gipfel der käuflichen Zivilisation im Hygienebereich. Als Steves Nachbar Larry (Gary Cole) Selbstmord im Pool begeht, outet er sich und sein Verkaufsmodell. Da muss er Prügel einstecken. Kate und die Kids machen in einer neuen Einheit weiter. Doch Steve holt Kate da raus. Durchaus gelungen ist die Wende aus der schönen teuren Welt in die echt persönliche, menschlich private, da wo echte Menschen leben. Die Kids versauen die Erfolgsstrategie, die Eltern finden sich im Emotionalen. Echt amüsant und nie langweilig. Selbst nachdem der Zuschauer den Braten gerochen hat, muss ja noch das ganze emotionale Drum und Dran aus dem Weg geräumt werden. Da kommt schon Verunsicherung auf. Die Ehefrau von Jenns Lover zeigt ihr wo’s lang geht und Mick outet sich als schwul. Beachtliches Filmdebut von Derreck Borte mit einem ironischen Schwenk vom Götzen Verkaufserfolg hin zu menschlichen Wesen, die Gefühle haben.
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Sa, 02.06.2018
Kino | Tully - Dieses verdammte Mutterglück
Schwester innerlich4 Sterne
Über die Interpretation des Films kann man sicherlich diskutieren. Über den Mut zur Fettleibigkeit von Charlize Theron (Marlo), sonst eine der schönsten Frauen der Welt, nicht. Und um es gleich vorweg zu nehmen, es soll auch hier nicht verraten werden, wer oder was die titelgebende Tully hier ist. Die meisten verstehen den gestressten Alltag einer überforderten Mutter von zwei kleinen Kindern, der Bub ist autistisch, das neugeborene, dritte Kind schreit viel und lässt Mutter kaum schlafen. Der Haushalt versifft. Sex mit dem überarbeiteten Ehemann Drew (Ron Livingston) gibt es schon lange nicht mehr. Kurz vor ihrem Zusammenbruch kommt die Lösung in Form einer Night Nanny (Mackenzie Davies). Ab jetzt ändert sich alles: die Nanny räumt auf, backt, putzt, Mutter bekommt ihren Schlaf. Sie und das Kindermädchen werden echte Freundinnen, alles läuft wie geschmiert. Mein Nachbar war z.B. begeistert von dem flotten Dreier, den man gar nicht so genau sehen kann. Als die Mädels einen Draufmachen, erklärt das Kindermädchen, dass sie aufhören wird. Doch bevor die geht, verunglücken beide mit dem Auto. Marlo total lädiert wacht im Krankenhaus auf. Zuvor hatte sie noch ihre möglichen Träume/die Nanny leicht verschwommen unter Wasser in Form einer Nixe davondriften sehen (diese Einstellung sah man mehrmals zuvor!) Völlig unversehrt sitzt die Nanny an ihrem Bett. Als an der Krankenhauspforte Marlos Mädchenname verlangt wird, nennt ihn Drew. Vergleichbar mit dem ‘Zug des Lebens‘ von Radu Michaileanu könnte alles nur ein Problem in Marlos Kopf gewesen sein. Es gibt mehrere Hinweise, die darauf hindeuten. Aber wie kann das sein, fragte sich und mich mein Nachbar? Ansichtssache!
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Sa, 02.06.2018
TV | Die Herrin von Thornhill
Weit weg vom nervigen Volk4 Sterne
Ein außergewöhnlicher Film, der nicht nur der Romanvorlage von Thomas Hardy vollauf gerecht wird, sondern auch auf ein grandioses Ensemble zurückgreifen kann. Besonders die Titelfigur Bathsheba Everdene (Julie Christie) verhindert das Abgleiten in eine Schmonzette, denn sie spielt großartig auf der Klaviatur ihres schauspielerischen Talents. Das reicht von herrisch bestimmt, bis unsicher weinerlich, von zerknirscht bis triumphierend. Vom lieben Weibchen bis zur Grand Dame im Salon. So hat hier Hardy auch noch ein verspätetes Coming-Off-Age geliefert. Außerdem gibt es eine tragische Figur: Fanny Robin (Newcomerin Prunella Ransome), die zum Tiefgang der Handlung durch beeindruckende Darstellung beiträgt: vom Offizier Troy (Terence Stamp) geschwängert, sitzen gelassen und so dem Tode geweiht. Im Verlauf ihres Erwachsenenwerdens umkreisen drei Kandidaten Bathsheba: von Anfang an hat eigentlich Gabriel (Alan Bates) die besten Chancen. Er passt zu ihr und versteht etwas von Landwirtschaft. Dann ist da noch Mr Boldwood (Peter Finch), ein reicher, alter Nachbar, der mit Ring und Versprechen fast am Ziel wäre, doch das Rennen macht zu nächst der Hallodri Troy. Der Kampf mit den Naturgewalten spielt natürlich auch eine Rolle, aber dies ist kein Selbstzweck: eine Feuersbrunst, ein Unwetter, eine Schafkrankheit machen den Plot farbiger. Hier kann sich der spätere Sieger erste Sporen verdienen. Dorffeste mit Gesang und Tanz sind bei Hardy immer dabei. Hier singen die Clancy Brothers ihr beliebtes Lied von ‘Jolly Tinker‘. (Herrlich unanständig!) Genauso wie die Einblicke in die Herrschaftsverhältnisse des 19. Jahrhunderts. Viel echtes Lokalkolorit schmückt den Plot: Hahnenkämpfe, ein Jahrmarkt sowie Hardys Lieblingsmaschine, die das Dreschen des Korns überflüssig macht. Wie sich Troy und Boldwood selbst ausschalten, ist äußerst dramatisch. Wie Gabriel und Bathsheba ihre Liebe erkennen entlockt einem schon einen wohligen Seufzer der Erleichterung. Großes Kino mit großen Gefühlen und einem Einblick ins pralle Leben auf dem Lande. Und mit einem ins Deutsche nicht übertragbaren Originaltitel.
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Do, 31.05.2018
TV | Die weißen Nächte des Postboten
Wodka, Papirossi und Nastrovje4 Sterne
Hier am Rande der Welt scheint die Zeit wirklich stehen geblieben zu sein. Die Dörfler leben noch genauso wie vor über 100 Jahren in der Nähe von Archangelsk. Das Plumpsklo steht im Hof, das Wasser kommt mit Eimern aus dem See. Der Briefträger Ljoscha (Alexej Trjapizyn) ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Da muss man sich einfach das Leben schön saufen oder sich in eine Traumwelt begeben, wie sie der Titel beschreibt. Regisseur Kontschalowski hat darüber einen dokumentarischen Spielfilm gemacht. Ljoscha bringt nicht nur die Post, sondern auch Brot und die Zeitung. Kein Wunder, dass die Jüngeren in die Großstadt wollen. So auch Irina Ermolowa , eine allein erziehende Mutter. Ihr kleiner Sohn Timur hat Angst. Warum weiß er nicht. Er kann nichts dagegen machen, nicht einmal saufen, wie es die Erwachsenen tun. Wenn Ljoscha der Motor seines Boote3s geklaut wird, ist das schon eine mittlere Katastrophe. Bis ein neuer kommt, können Monate vergehen. Als Irina ihre Koffer packt, weiß Ljoscha, was zu tun ist. Er hatte schon lange ein Auge auf die junge Frau geworfen. Und mit Timur versteht er sich auch. Kein Wunder also, dass das Ergebnis dieses Konvoluts aus Lebensentwürfen und dumpfem vor sich hinbrüten dazu führt, dass die Jüngeren wegziehen und nur die Alten dableiben bei Wodka und Papirossi. Ironischerweise liegt das russische Raketenzentrum ganz in der Nähe. Aber was da geschieht, können und wollen die Dörfler nicht verstehen. Sie leben in einer anderen Welt.
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Mo, 28.05.2018
Kino | Rache für Jesse James OV
Coole Rache3 Sterne
Fritz Lang hat den ersten Teil des Westerns über Jesse James fortgesetzt. Es ist eine seiner besseren Arbeiten in den Vereinigten Staaten 1940. Lang bemühte sich bewusst anzuknüpfen: weitgehend gleiche Darsteller, man sieht Jesses Ermordung nochmal und seinen Grabstein. Auch der Erzählstil und das Bildformat gleichen sich auffallend. Jetzt wird noch die Handlung musikalisch betont untermalt. Die Reporterin Eleonor (Gene Tierney) vertritt die moderne Frau, indem sie ihre Unabhängigkeit betont und sich am Ende von Frank mit einem züchtigen Shake-Hand verabschiedet. Keine Love Story! Der Plot wird spannend erzählt, mit interessanten Wendungen wie Franks neuem Namen oder Gerüchte über seinen Tod. Und es gibt mehr Komik als im ersten Teil. Der Prozess gegen Frank bietet Anlass genug, besonders wenn sich hier Nord und Südstaaten im Gerichtssaal immer noch Rededuelle liefern. Hier brilliert der kauzige Anwalt der freien Presse Major Cobb (Henry Hull). Wie Jesses Mörder Bob Ford (John Carradine) ums Leben kommt, sehen wir nicht so ganz genau. Sein Tod reicht. So ganz schien Fritz Lang im Western nicht angekommen zu sein. Den Showdown kann er ganz lang ausdehnen und so doch etwas Spannung aufkommen lassen. Ein deutscher Western… fortschrittlich, ehrenhaft und frauenfreundlich.

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Di, 09.07.2024 von frge

TV | Rentnercops
Gut gemacht5 Sterne

Gut gemacht. Die Alten Serien sind noch besser als die neueren. Gute Schauspieler.

Sa, 08.06.2024 von rüdiger.baehrens

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Ein Leben nach dem Tod0 Sterne

Toll, daß in der Liste der Darsteller auch Maja Maranow 2024 aufgeführt wird, die ja 2016 leider ... mehr

Mi, 14.02.2024 von amd2064

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Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

So, 06.08.2023 von WoWie

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Lausitz von oben0 Sterne

Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

Di, 31.01.2023 von DanielAK

TV | Law & Order: Special Victims Unit
Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

Die Geschichten sind toll erzählt, berührend, glaubhaft, spannend, emotional. Die Schauspieler ... mehr

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