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So, 14.01.2018
TV | Meine liebste Jahreszeit
Der Sommer4 Sterne
Bis auf Emilie und Antoine hat jeder in der Familie seine eigene liebste Jahreszeit. Wir erhalten einen Einblick in ein sehr subtiles Familiengeflecht. Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Emilie (Catherine Deneuve) und Antoine (Daniel Auteuil). Sie ist Notarin, er Gehirnchirurg. In vier Kapiteln behandelt der Altmeister André Téchiné als wichtigste Nebensache der Familie die Einweisung ihrer Mutter Berte (Marthe Villalonga) in ein Heim oder nicht: 1. Die Abfahrt, 2. Der Fehltritt, 3. Der folgende Schritt und 4. Die Heimkehr. Nachdem Emilie ihren Ehemann Bruno in die Wüste geschickt hat, konzentriert sie sich auf ihren Bruder. Die Kinder Anne (Chiara Mastroianni, Deneuves leibliche Tochter, die ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist) und Lucien (Anthony Prada) gehen eigene Wege. Antoine war nie verheiratet. Der Plot wandelt auf einem ganz schmalen Grat von Geschwisterliebe. Da wo vergrabene Gefühle schlummern. Téchiné beleuchtet wieder die Abgründe der menschlichen Seele, macht ganz persönliche Bereiche sichtbar. In psychologisch fundierten Dialogen wie z.B. – ‘Bereust du es?‘ – ‘Nein, aber ich habe Angst, es zu bereuen‘ wird deutlich, wie nahe sich Bruder und Schwester sind. Beinahe wie Zwillinge und ohne jede sexuelle Intention. Sie überlegen sogar zusammenzuziehen. Dabei geraten sie öfter als ihnen lieb ist in Streit. Es gibt Demütigungen und Provokationen. Emilie hasst ihre Mutter, ein Brüderchen hat sie nie gewollt… Beim Leichenschmaus am Ende des Films sagt Emilie ein Lied aus Kindertagen auf, als sie auf den Bruder wartete: “Wo aber ist der Freund, den ich überall suche,. . . Und ich höre seine Stimme, die sich mit dem Gesang des Sommers vereint.“ Klar welches die liebste Jahreszeit von Emilie und Antoine ist. Ein Hochkaräter in mehrfacher Hinsicht.
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Sa, 13.01.2018
TV | Viking
Kalter Winter2 Sterne
Die Vorfreude auf den Wikingerfilm war groß, doch allein die Optik hielt was die Ankündigung versprochen hatte. Kraftvolle Action im tiefverschneiten Russland mit schwarzer Büffeljagd, bei der fast das Blut gefriert. Leider erstreckt sich der Plot bei aller martialischen Dramatik über lange Strecken unverständlichen Terrains und gewährt nur hin und wieder Lichtblicke der Erkenntnis. Und der Plot ist so kryptische, dass lediglich die Hau-Drauf-Aktivitäten mit viel und überaus lauter Brüllerei und jede Menge roter Farbe im Gedächtnis bleiben. Technisch überzeugt das alles durchaus, wenn zwecks Dramaturgie Slo/Mo und Tempo sich abwechseln. Man würde nur auch gerne verstehen, wer da gerade wem die Rübe einschlägt und warum. Ganz allgemein kann man sagen, es geht um Rache, Tod und echte Männer. Zwei Frauen geistern durch das Geschehen: Irina (Swetlana Wiktorowna), die unnahbare Fürstin kann lesen und ist für die Diplomatie zuständig und Rogneda (Alexandra Bortich) das Blondchen vom Lande, die im kriegerischen Männerkreis unter dem Jubel der Kampfgenossen vergewaltigt wird und sich später beim ‘Held‘ Vladimir (Danila Kozlovsky) artig als Gemahlin bedankt. Wirklich! Zur historischen Einordnung hören wir was von Rom und einem Kaiser (gemeint ist Ostrom/Byzanz) und den Petschenegen, die man ja nicht so deutlich auf dem Schirm hat. Okkulter Heidenzauber mit sexuellen Darreichungen bereiten einen Umschwung vor. Das Ende überrascht. Nach so viel Keilerei und Killerei wird Vladimir – keiner weiß warum – zum Weichei. Er lehnt Gewalt ab und wird mit hunderten von Volksgenossen zum Christentum bekehrt: Massentaufe! “Denn durch Hoffnung sind wir gerettet.“ Und so wurde aus dem Unterhaltungstiger doch eher ein Bettvorleger. In Russland war der Film ein Rekord an der Kinokasse.
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Di, 02.01.2018
TV | Das Mädchen Irma la Douce
Die süße Irma4 Sterne
Hier ist Billy Wilder nochmals ein Klassiker der Comedy gelungen. Dazu hatte er zwei grandiose Hauptdarsteller zur Verfügung. Ihm gelang außerdem eine intime Atmo eines Pariser Viertels, wo der Polizist Nestor Patou (Jack Lemmon) genauso ‘zur Familie‘ gehört wie das Bistro an der Ecke und der Nuttenstrich, u.a. mit Irma (Shirley MacLaine). Und den Wirt Moustache (Lou Jacobi) kennen natürlich alle persönlich. Mit Nestors missglückter Razzia strebt der Film dem ersten Highlight entgegen. Der Gag war hier die Abgabe der Louis in die Mütze des Flics und die Verhaftung des Polizeichefs als Kunde im Hotel ‘Casanova‘. Das zweite Highlight ist das Duell zwischen Nestor und dem Oberganoven Hippolyte, dem Ochsen, (Bruce Yarnell). Wie Nestor den Riesen mit einer Billardkugel außer Gefecht setzt und dessen Nachfolger wird ist ganz große Comedy, wie Slapstick nur besser. So wird also aus dem entlassenen Flic Irmas Zuhälter. Hier entsteht aus dem an sich nicht kompatiblen Pärchen eine Situationskomik erster Klasse. Irma gelingt der Spagat zwischen echter Zuneigung und professioneller Hingabe. Nestor hingegen wandelt sich vom pedantischen Spießer aus reiner Liebe zu ihrem Beschützer. Und in den Dialogen blitzt es nur so auf vor pfiffigen Bemerkungen. Nestor verfällt mit Hilfe von Moustache auf einen Trick, wie er Irma für sich alleine haben kann. Nestors Doppelrolle als Lord X ist das Größte an diesem Film. Bevor der Plot in Richtung Märchen abdriftet: Verhaftung, Flucht aus dem Gefängnis, Trauung und Taufe, können wir noch die Durchsuchung von Irmas Wohnung genießen, wobei sich Nestor unter die Flics mischt. Verschwinden und wieder Auftauchen von Lord X in der Seine machen das Happy End erträglich, aber auch etwas unübersichtlicher. Ein langer Schluss also. Genial, nur etwas zu gedehnt.
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Mo, 01.01.2018
TV | Zirkuswelt
Die Welt ein Zirkus2 Sterne
Auf Hochglanz polierter Zirkusschinken mit viel Glamour aus der Arena. Da der Zirkus inzwischen ja eine aussterbende Species ist, kann Regisseur Henry Hathaway hier nochmal richtig aufdrehen. Wir sehen viel von Clowns, von Tigern und von Akrobaten. Dabei gerät das Mutter – Tochter Drama fast in den Hintergrund. Es reicht aber für genügend Melodramatik. Der Zirkusbesitzer Matt Masters (John Wayne) tourt durch Europa. Eigentlich sucht er aber die Mutter Lili (Rita Hayworth), die sich vor Jahren davon gemacht hatte, für sein Mündel Tony (Claudia Cardinale). Es dauert fast eine Stunde, bis die Göttin Hayworth auftritt und das dann verhärmt und ungeschminkt. An sich eine gebrochene Frau. Matt Masters wird die aufrichten. Doch die äußerst platten Dialoge tun der Spannung noch den letzten Abbruch. Man merkt von Anfang an, dass es eine amerikanische Zirkuswelt ist, denn hier dominieren Western Shows mit Indianern und Postkutschenüberfällen. Im Kreis der Insider gibt Tony das Nesthäkchen, das wie einst ihre Mutter eine große Artistin werden will. Zwischendurch verliebt sie sich noch in Steve (John Smith), das Zirkuszelt brennt ab, aber die Show geht weiter. Bis Mutter und Tochter am Hochseil strahlend vereint auftreten. Kein großer Zirkusfilm. Auftauchende Probleme werden weggewischt. Für so etwas ist hier kein Platz. Geldsorgen? Ach was. Einen neuen Zirkus aus dem Hut zaubern? Aber ja. Trainingsrückstand von Mutter Lili wegen Abtauchens? Wird aus dem Stand behoben. Hier in dieser Traumwelt des Zirkus ist das Leben eine Show und die muss einfach weitergehen. Nur was für Freunde des Zirkus.
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Mi, 27.12.2017
TV | Land der Pharaonen
Von Pyramiden...2 Sterne
Regisseur Howard Hawks legte hier wohl mehr Wert auf die pompöse Ausstattung und die 12.000 Statisten als auf einen guten Plot, agile Darsteller mit pfiffigen Dialogen, die den Plot etwas spannender machen. Stattdessen ist hier ein Sandalenschinken herausgekommen. Die ‘Sandalen‘ wegen des Ortes der Handlung: das alte Ägypten. Zum ‘Schinken‘ wird der Film wegen der hölzernen Dialoge, den hüftsteifen Darstellern und hin und wieder etwas Pathos in der leblosen Handlung. Pharao Khefu (Jack Hawkins) strebt noch Gold und Land, d.h. Krieg. An seinem Hof hält sich Prinzessin Nellifer (Joan Collins) auf, die ein Attentat plant. Das gelingt zwar, aber die Baumeister Vashtar (James Robertson Justice) und Senta (Dewey Martin) haben einen tödlichen Verschluss in die Pyramide eingebaut, sodass Nellifer hier eingeschlossen wird. Die Sicherheitsmechanismen sind zwar belegt – wenn auch zeitlich etwas später - und ein Highlight des Films. (Immerhin!). Für Nellifer wird die Pyramide zur strafenden Todesfalle. Ein zweites Highlight ist der Schwertkampf des Pharao mit seinem Mörder. Obwohl völlig unmotiviert. Immerhin es tut sich etwas. Die Baumeister sind Juden und verlangen den Auszug aus Ägypten. Was sonst. Das Ensemble spielt lustlos und selbst das Biest aus dem Denver Clan, Joan Collins, kann hier nichts reißen. Sie posiert wie eine Badenixe im Schwimmbad. Unterste Schublade ohne Biss. Selbst der Titel bleibt blass und vage. Aber Genaueres kann man auch nicht benennen. Außer ‘Wo sind wir eigentlich hier?‘ Na im Land der… Wie das so mit der Zusammenarbeit von Faulkner hingehauen hat? Selbst von seinem Roman habe ich und Amazon noch nie etwas gehört. Also K.V.
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Sa, 23.12.2017
TV | Die Glasbläserin
Toller TV Film !4 Sterne
Eng an die Romanvorlage angelehnt sehen wir ein realistisches Bild der Gesellschaft um die Jahrhundertwende. Viele Details schaffen eine dichte Atmosphäre in Wohnstube und Werkshalle in einem abgeschiedenen Dorf in Thüringen. In dieser Männergesellschaft gelingt es den beiden Schwestern Johanna (Luise Heyer) und Marie (Maria Ehrich) das Glasbläserhandwerk nach dem Tod des Vaters weiter zu führen, obwohl es Frauen verboten war, es auszuüben. Bei Widerspruch gibt es Prügel, wenn er von Frauen kommt wird sie vergewaltigt. Beide Schwestern müssen beides erleiden. Da kommt Action auf! Doch sie verfolgen unbeirrt ihr Ziel gegen den massiven Widerstand der Dörfler. Die Männerwelt wird hier bis auf zwei Ausnahmen als gewalttätige Dumpfbacken dargestellt. Marie hat ein Talent für das Bemalen, der von ihr geblasenen Glaskugeln, Johanna für den Vertrieb der Ware. Die geht bis nach Amerika. Peter (Robert Gwisdek), der Glasaugen herstellt, hilft Johanna und der Amerikaner Stephen Miles (Marc Barthel) kauft die gesamte Produktion auf. Was aus diesen beiden mal werden könnte, wird sehr dezent angedeutet. Klasse gemacht. So geht es nicht nur um die Emanzipation zweier Frauen, sondern auch um eine unternehmerische Erfolgsgeschichte. Die Szenen am offenen Gasbrenner sind optisch gesehen ein wahrer Genuss, wenn das hell glühende Glas wie Karamell gedreht wird. Und da es sich um Christbaumschmuck handelt, passt der Film zur Weihnachtszeit wie die Kerzen zum Baum. Aber er ist nicht nur weibliche Emotionen pur, sondern auch informativ, weil gut recherchiert und beeindruckend ausgestattet wurde und das Ganze von einem großartigen Ensemble umgesetzt.
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Di, 19.12.2017
TV | Alles über Eva
Vom Groupie zur Diva3 Sterne
Man kann den Titel im weitesten Sinne als eine Botschaft über die Frau an sich verstehen. Genau genommen ist es aber der Aufstieg des Groupies Eve (Anne Baxter) zur gefeierten Diva. So gesehen ist es die Ablösung eines großen weiblichen Stars durch eine noch größere Diva. Hier ist es Margo (Bette Davis). Ihr Stern sinkt und der von Eve Harrington steigt empor. Eve macht sich für Margo unentbehrlich: sie ist hilfsbereit, nett, ahnt ihre nächsten Schritte im Voraus. Sie ist Sekretärin, Dienstmädchen, Leibwächterin und Krankenschwester. Und da es eine Never Ending Story zu sein scheint, ergeht es Eve am Ende genauso. Jetzt ist Phoebe da (Barbara Bates), die genauso mit Eve umgeht. Der Plot bekommt einen leicht ironischen Touch. Aber auch die Kritiker bekommen ihr Fett weg. Hier ist es George Sanders, der Eve zu seinen Bedingungen will. Unterwegs gibt es Intrigen, die bei den Beteiligten Kollateralschäden hinterlassen. Eves Freundin Karen (Celeste Holm) z.B. und ihr noch Ehemann Lloyd (Hugh Marlowe), die ihr am Anfang den Einstieg in die Gesellschaft ermöglichen, werden von Eve unbemerkt aber eiskalt kalt gestellt. Aus den überaus langen Fachsimpeleien über das Theater erwachsen Intrigen, Rivalitäten und Vertrauensbrüche. Die Fans warten auf die drei eine-Minute-Auftritte der wahren Göttin: Marilyn Monroe. Hier ist sie schmückendes Beiwerk – und was für eins. Die Botschaft des Film ist: man kann für kurze Zeit in diesem Metier ganz nach oben gelangen. Alles was man dazu braucht ist: einen Plan, etwas Talent, glückliche Umstände, will sagen Vitamin B und eine ganze Menge Kaltschnäuzigkeit, die man allerdings hinter einer panzersicheren Fassade gut verstecken muss. Etwas langatmig, doch für Fans ein Aha-Erlebnis.
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So, 17.12.2017
TV | Dark Shadows
Der Collins Clan2 Sterne
Eine prominent besetzte Horror Comedy aus der Abteilung Vampire, Hexen und Zauberer. Aber nichts zum Gruseln sondern zum Schmunzeln. Hier sind die Vertreter der Gattungen keinesfalls böse, sondern fügen sich nur gegenseitig Unheil zu. Da sie aber unsterblich sind, werden sie nur arg gerupft, verbeult und anderweitig malträtiert. Trotz Rahmenhandlung, in der die Vorgeschichte der Familie Collins angedeutet wird, ist bei dem ganzen Klamauk kein echter Progress festzustellen. Da funkt und blitzt es, Menschen und Gegenstände fliegen durch die Luft, es gibt Kotzströme oder man reißt sich bei lebendigem Leib das pochende Herz aus der Brust. Erheiternd und lustig bis zum Wegschmeißen! Vielleicht ein Schmankerl für Grufties. Im Mittelpunkt steht Barnabas (Johnny Depp) als Obervampir. Er bekämpft abwechselnd die Mutter des Clans Elizabeth (Michelle Pfeiffer), die Hexe Angelique (Eva Green) oder die Psychiaterin Dr. Hoffmann (Helena Bonham Carter). Dabei kämpft er gegen einen Fluch an, der auf den Collins lastet. Seine wahre Liebe Josette (Bella Heathcote) stürzt sich von der Klippe und Barnabas gleich hinterher. Wiegesagt er ist unsterblich und sie geistert seither durch das schlossartige Anwesen der Familie. Ein echter Handlungsfaden ist kaum erkennbar, dafür rasen die Figuren in einem atemberaubenden Eiltempo durchs Bild. Die pyromanschen Effekte und das bunte Chaostreiben der Zombies sind wichtiger als eine plausible Handlung. Das ist ja auch nicht Sinn und Zweck des Films. Tim Burton, der alte Märchenerzähler kann hier voll und ganz die ‘Sau rauslassen‘ oder besser gesagt, den Mops fliegen lassen. Carolyn (Chloe Moretz) ist ein aufmüpfiger kleiner Werwolf. Das ist sinnfreie Unterhaltung zum Downchillen und abschalten, Zeit das Gehirn aufs Regal zu legen. Dann wundert man sich über gar nichts mehr. Auch nicht über den Titel, diese Tautologie. So geht Entertainment wohl heute?! Ich würde meinen ‘ Sleepy Hollow‘!
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Fr, 08.12.2017
TV | Fury - Herz aus Stahl
Landser Moral3 Sterne
Ein typisches Hollywood Produkt: ein Film, der am Ende des 2. Weltkrieges spielt und in dem eine Panzerbesatzung von 5 Mann hoch einer mehrfachen Übermacht der Deutschen SS Paroli bietet. Historisch nimmt es Regisseur David Ayer dabei nicht immer so genau. Die Jungs nennen sich ‘Bibel‘ (Shia LaBeouf), ‘Gordo‘ (Michael Pena) oder ‘Rattenarsch‘ (Jon Bernthal). Ihr Anführer ist ’Wardaddy‘ (Brad Pitt) und das Greenhorn genannt ‘Maschine‘ spielt (Logan Lerman). Auch wenn der Unterhaltungswert recht hoch ist, wird daraus noch lange kein guter Film. Von den ausgiebigen Ballerszenen, die ja nun mal dazu gehören, heben sich allerdings zwei Aspekte wohltuend ab: die Einquartierung bei zwei jungen deutschen Frauen Emma (Alicia von Rittberg) und Irma (Anamaria Marinca) und der Schluss, wo der Plot noch gerade so die Kurve kriegt und nicht total im Heldenepos ertrinkt. Im Western kam dann immer die Kavallerie. Nur der Neuling wird überleben, durfte sich aber zuvor noch mal mit Emmas Einwilligung etwas Gutes tun (was man nicht direkt sieht). Das Frühstück im Haus der Mädels ist neben dem blindwütigen Geballer am Ende der Höhepunkt des Films. Die fünf Burschen (Filmtitel!) belauern und bedrohen sich hier gegenseitig, machen auf supercool und wollen die Mädels beeindrucken. Latente Gewaltbereitschaft lauert hinter jeder Geste. ‘Wardaddy‘ spielt hier eine recht ambivalente Rolle: er muss seine drei Wilden in Schach halten und den Junior unbemerkt beschützen, darf ihn aber auch nicht dem Spott der Gruppe aussetzen. Die klaustrophobische Enge des Panzers kommt gut rüber. Aber dass ‘Maschine‘ überlebt, bleibt schon etwas fragwürdig, Und das ‘Wie‘ soll man wohl als Symbol verstehen. Auch der Feind kann mal menschliche Regungen zeigen.
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Mo, 04.12.2017
TV | American Sniper
Der Scharfschütze3 Sterne
Clint Eastwood hat sich die Lebensgeschichte von Chris Kyle (Bradley Cooper) des besten amerikanischen Scharfschützen (160 Tötungen) vorgenommen. Wir sehen kurz seine Kindheit mit einem strengen Vater, seine Erfahrungen als Rodeo-Reiter und das Zusammentreffen mit seiner späteren Frau Taya (Sienna Miller). Chris will sein Land verteidigen und seinen Kameraden helfen. Der Film bietet eine ausbalancierte Mischung aus militärischen und persönlichen Aspekten. Die Tatsache, dass man ihn hier verbal zum Helden macht, ist noch lange kein Beweis, dass hier Heldenverehrung getrieben wird. Eastwood dokumentiert eher den amerikanischen Patriotismus. Man ist geschockt von Herzzerreißendem auf beiden Seiten: ein netter Kollege in Uniform hat eben noch einen Witz gemacht – Paff! – tot ist er. Oder Chris erschießt einen Buben, der mit einer Bombe auf die Gis zuläuft, die er von seiner Mutter bekommen hat. Daran ist nichts Voyeuristisches. Viel eindringlicher sind die Spätfolgen beim Scharfschützen, der nicht aufhören kann, obwohl er es längst könnte und der oft akustisch nicht mehr erreichbar ist. Er hört immer noch den Kampflärm und die Detonationen. Auf gewisse an sich harmlose Szenen reagiert sein Aggressionspotential. Er hat sich verändert. Ehefrau Taya merkt das. Sie ist nicht die einzige kritische Stimme. Und das anfänglich überbordende Eheglück weicht einer kühlen Distanzierung unter den Partnern. Eastwood übertreibt es nicht ins Melodramatische etwa. So geht auch das Ende von Chris in Ordnung: ein etwas längerer Blick von ihm zurück, dann die finale Info im Nachspann. Man kann darüber streiten, ob es ein Anti-Kriegsfilm ist oder nicht, ob hier einem nationalen Helden ein Denkmal gesetzt wird oder nicht. Zum Plot gibt es zweifellos ein paar logische Fragen und die Spannung ist mäßig bis schwankend. Es ist eher ein Versuch einer Biopic einer ganzen Nation auf dem Prüfstand. Leidgeprüft, stolz und unbeirrbar.

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