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So, 03.12.2017
TV | Die große Schlacht des Don Camillo
Der Lack blättert3 Sterne
Auch hier im 3. Teil ist es wieder der Kampf des kommunistischen Bürgermeisters Peppone (Gino Cervi) gegen den Pfarrer der Kleinstadt, der mit Jesus am Kreuz muntere Dialoge führt. Doch die Komik scheint hier etwas abgetragen zu sein, die Witzchen haben recht unterschiedliche Qualität. Peppone will Abgeordneter werden und muss deshalb seinen Volksschulabschluss nachholen. Don Camillo hilft ihm, nicht ohne eine Gegenleistung zu verlangen: eine Kapelle. Besser kommt da schon Peppones Aufsatz über einen Menschen, den er nicht vergessen kann. Off Kommentar ist der Aufsatz, in dem er sich als mutigen Helden beschreibt. Wir sehen dazu ganz andere Bilder. Selbst als man Camillo die Hühner klaut, gibt er seinem geliebten Feind ein Alibi. Das gemeinsame Entsorgen eines versteckten amerikanischen Panzers dagegen ist etwas überzogen. Da ist Camillos ‘Vollendung‘ eines riesigen Wahlplakates mit Peppones Konterfei schon eher gelungen. Ein Running Gag bleibt im Gedächtnis: der Austausch des falschen 5000 Lire Scheins zieht sich zweigeteilt vom Anfang bis zum Ende hin. Oder wenn einer den anderes aus dem Auto schmeißt sagt Peppone ‘Vielleicht kommt ja ein Wagen des Vatikan vorbei‘. Im umgekehrten Fall meint Don Camillo ‘Vielleicht kommt ja ein Wagen des Kreml vorbei‘. Beim kurzen und völlig züchtigen Abenteuer zwischen Peppone und seiner Sekretärin Clothilde (Claude Sylvain) vermittelt auch Don Camillo. Und als Peppone endlich als Abgeordneter gewählt ist, muss er sich entscheiden: Geht der ‘Ehrenwerte‘ endgültig nach Rom oder bleibt er in Brescello? Da macht Regisseur Carmine Gallone noch einen Schlenker zum Schmunzeln. Nur für Fans.
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Mo, 27.11.2017
TV | Northmen: A Viking Saga
Ein Duzend Nordmänner2 Sterne
Der auch dem Internet unbekannte Regisseur Claudio Fäh hat eine recht unterhaltsame Nordlandsaga gemacht. Nach verständlicher Hintergrundgeschichte, die wir erst später erfahren, hat eine Handvoll Wikinger ihre Heimat verlassen müssen und sind an Schottlands felsiger Küste gestrandet. Sie nehmen Inghean (Charlie Murphy) die Tochter des Königs als Geisel und werden nun von diesem durch die Highlands gejagt. Ein knuffiger Mönch (Ryan Kwanten) gesellt sich zu den Kriegern und kann sie mit pyrotechnischen Maßnahmen vor den Verfolgern retten. Selbst Inghean kann mit der Armbrust umgehen und verliebt sich prompt in den Anführer Asbjörn (Tom Hopper). Und sie kann noch mehr: in die Zukunft schauen, heilende Kräuter auf Wunden legen und mit der Armbrust umgehen. Bei Überfällen mit Einheimischen kommen sie fast immer mit heiler Haut davon. Sogar eine Hängebrücke überwinden sie - ein kämpferisches Highlight. Dialogmäßig liegt der Film etwas über dem Durchschnitt. Es gibt sogar mal emanzipatorische Komplimente. Wie weiland Rambo bauen sie Fallgruben und einer wäre fast im Morast versunken. Das darf man alles nicht so eng sehen, denn es dient der anspruchslosen Unterhaltung. Nachdem die Feinde in großer Überzahl schon kein Problem waren, wird jetzt noch einer draufgelegt: auf der einen Seite die gesamte Armee des Königs auf der anderen eine hunderte Meter hohe Steilküste. Rambo hätte gewusst, wie er sich aus dieser Situation befreit. Die Wikinger auch und finden unten noch ein Boot für die Heimfahrt. Klar dass Inghean mitspringt. Die Action ist nicht schlecht, die Jungs sind echte Klopper, die Landschaft malerisch. Dabei kann man gut entspannen und niemals einschlafen.
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So, 26.11.2017
TV | Coogans großer Bluff
Ein Cowboy in New York4 Sterne
Zu Recht ein Dauerbrenner auf dem Bildschirm. Don Siegel hat es einfach drauf und Clint Eastwood passt in die Rolle wie die Hand in den Handschuh. Dieses Mal ist ungeheuer viel Wortwitz dabei. Seine Antworten sind blitzblanker Sarkasmus. Wenn jemandem sein Cowboyhut nicht gefällt ‘Tragen bei euch alle so einen Hut? ‘ – Antwort ‘Nicht alle. Bademeister tragen Badehosen und Krankenschwestern weiße Kleider‘. Dabei zieht sich die Anspielung auf seine Herkunft als Running Gag durch den ganzen Film: ‘Texas?‘ – ‘Arizona!‘. Der Polizeichef (Lee J. Cobb) wirft ihm vor ‘Sie sind hier nicht in Texas auf der Weide‘. –‘Arizona‘. Sein eigentlicher Auftrag gerät bisweilen zur Nebensache: Überführung des Strafgefangenen Ringerman (Don Stroud) von New York nach Arizona. Der wird vom Gefangenen zum Ausbrecher. Der zweite Aspekt von Coogans Masche ist der Erfolg bei den Frauen. Die Sozialarbeiterin Julie (Susan Clark) bekommt ihn am Ende – vorübergehend. Anfangs hatte Coogan noch Millie (Melodie Johnson) wachgeküsst, dann sich mit Linny (Tisha Sterling), der Freundin von Ringerman, durchgeschlagen. Sogar Wortspiele gibt’s: Coogan hält seinem Kontrahenten einen abgeschlagenen Flaschenhals vors Gesicht und ermahnt ihn ‘Lassen sie das oder sie werden gleich ins Glas beißen‘. Und im Gegensatz zu Spencer/Hill haut er nicht einen ganzen Saloon zu Klump, sondern kriegt ganz schön was auf die Mütze. Der Score wechselt von echter Western Melodie zu Sitar Klängen. Schließlich sind wir im Jahre 1968 und die Discos erstrahlen voll im psychodelischen Licht. Das Erfolgsrezept des Films sind also witzige Dialoge, schöne Frauen und handfeste Auseinandersetzungen. Und fast hätte man’s vergessen: Coogan blufft tatsächlich mal kurz: er versucht die Behörden dreist zu täuschen. Aber das nur nebenbei.
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Sa, 18.11.2017
TV | Joy - Alles außer gewöhnlich
Freude3 Sterne
Den Film trägt das ausdrucksstarke Gesicht von Jennifer Lawrence, die hier einmal mehr beweisen kann, dass sie als Schauspielerin was drauf hat. Das Übrige bringt Regisseur Russell mit ein, der sie mit fast italienischer Leichtigkeit und einem Gespür für Tragik gut in Szene setzt. Wobei der Erfolg noch schöner wird, wenn er wie hier zur Weihnachtszeit kommt, es schneit und Nat King Cole dazu singt. Eine amerikanische Erfolgsstory, wie wir sie schon gefühlte hundertmal gesehen haben und wie sie die Amis besonders lieben. Joy erfindet etwas, hier einen Wischmopp (Miracle Mopp), den man nicht auswringen muss. Sie schlägt sich mit Konkurrenten, den Medien (Bradley Cooper) Großkonzernen und Patentämtern herum, bis der erwartete finanzielle Durchbruch kommt. Da wird knallhart verhandelt – manchmal ein bisschen zu viel Jägerlatein – und gelegentlich werden auch unlautere Methoden angewendet. Das hätte langweilig werden können, wenn da nicht neben der großartigen Joy noch ihr ganzer Familienclan mitagieren würde. Das sind meistens Promis aus der ersten Reihe, und hier alle ausgeprägte Persönlichkeiten darstellen mit Macken und Kanten, die sich einmischen und Joy das Leben nicht leicht machen. Nicht nur aber auch, weil sie irgendwie alle in einem Haus wohnen. Vater Rudy (Robert De Niro) ist noch der Harmloseste unter ihnen. Er ist meistens auf der Suche nach einer Bekanntschaft und schnappt sich Trudi (Isabella Rossellini). Er teilt sich den Keller mit Tony, Joys Ex (Edgar Ramirez). Neben Großmutter Mimi (Diane Ladd), die auch noch stirbt, gibt es da noch Joys exzentrische Mutter Carrie (Virginia Madsen), die das Bett nicht mehr verlässt und ständig Seifenopern guckt, sowie ihre Halbschwester Peggy (Elisabeth Röhm), die sich gelegentlich mit Joy einen Zickenkrieg liefert. Beim unaufhaltsamen Weg nach oben wird allerdings so manches Tal der Tränen durchschritten, denn Lug und Trug lauern an jeder Ecke. Das wird sogar recht realistisch geschildert. Das bunte Panoptikum um Joy herum bringt Stimmung in die Bude, die Geschäftspartner machen es spannend. So bietet der Film vielerlei und manchem etwas: Familienknatsch, Ehekrise, Eltern-Kinder Probleme, eine Neuorientierung sowie geschäftliche Auseinandersetzungen ohne Glacéhandschuhe. Joy macht Freude, aber es gibt nicht nur Freudentränen. P.S. Und der deutsche Verleiher hat sich mit dem zusätzlichen Untertitel selbst übertroffen.
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Sa, 11.11.2017
Kino | Der Aal OmU
Ein preiswürdiger Aal4 Sterne
Shohei Imamura hat hier die Geschichte vom Aal ganz konventionell mit seinen beiden Lieblingsschaupielern erzählt. Nur einige Male ist er bei der Retro in optische Spielereien verfallen, wenn der Antiheld nach dem Brief taucht, den es vielleicht gar nicht gibt. Das Besondere an diesem Aal ist, dass er ‘zuhören kann‘, weiß sein Besitzer Takuro (Koji Yakusho), wenn er mit ihm spricht. Er hatte im Affekt seine Frau erdolcht und seine Strafe abgebüßt. Jetzt beim Neuanfang rettet er Keiko (Misa Shimizu) vor dem Suizid. Zwei Außenseiter können sich nicht näher kommen. Takuro leidet immer noch unter seiner Tat, die er – wie er sagt – aus Liebe begannen hatte. Und Keiko, die sich am Ende als recht wohlhabende Vizedirektorin outet, wird vom mitgiftjagenden Freund – einem Riesenarschloch - verfolgt. Der wird am Ende eine Massenschlägerei in Takuros Friseursalon auslösen, an der der Hausherr wegen seiner Bewährung eigentlich nicht teilnehmen sollte. Keiko hat immer noch Albträume von ihrem großspurigen, zur Gewalt neigenden Freund und der durchgeknallten Mutter, die säuft und ständig Bolero tanzt. Neben diesem Bösewicht gibt es noch den Müllmann, einen ehemaligen Knastkollegen von Takuro. Der bringt Spannung, wenn er ihn reizt, eine Bluttat zu begehen. Und am Ende wird er sogar den Brief, der seine Frau der Untreue bezichtigt hatte, relativieren. Klar dass bei der Schlägerei das Aquarium zu Potte geht. Und Ruhe kehrt erst wieder ein, als Keikos Schwangerschaft verkündet wird. Stille! Wer ist der Vater? Imamura bleibt konsequent bis zum Finale: das Liebespaar verabschiedet sich mit einem Händedruck. Sie wird auf ihn warten und nicht abtreiben, nachdem Takuro sich zu seiner für ihn und alle anderen überraschenden Vaterschaft bekannt hat. Die innere Isolation, legt sich um die Betroffenen wie ein seelischer Panzer. Es wird sehr sensibel geschildert, wie die Liebenden sich von der Schuld verfolgt fühlen und das soziale Umfeld das auch noch zusätzlich erschwert. Sie würden schon wollen, wenn sie nur könnten. Keiko macht es Takuro zwar leichter, aber die mehrmals ihm nachgebrachte Anglerverpflegung kann sie ihm erst beim Abschied überreichen. Der Film zeigt, dass man selbst in der Gemeinschaft mit viel Trubel außen rum einsam sein kann. Um dem zu entkommen braucht es offenbar viel Zeit und Geduld aller Beteiligten. Die Hoffnung spitzt am Ende so ganz leise um die Ecke.
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Mi, 08.11.2017
Kino | Kolya
Herz ist Trumpf5 Sterne
Obwohl der fünfjährige Kolya (Andrei Chalimon) der Titelheld ist, ist es kein Kinderfilm. Die Sveraks (Vater Zdenek und Sohn Jan) haben einen warmherzigen preisgekrönten Film gemacht, in dem letztendlich die Menschlichkeit siegt. Es gibt kein Herz-Schmerz Finale, sondern die Vernunft siegt. Weil der alte Louka (Zdenek Sverak), Musiker auf Beerdigungen, eingefleischter Junggeselle, der weder Tiere noch kleine Kinder mag, Geld braucht, geht er eine Scheinehe mit einer Russin ein. Die geht gleich nach der Hochzeit stiften und hinterlässt ihm ihren Sohn Kolya. Der Film erzählt, wie sich die zwei anfreunden. Es beginnt mit Verärgerung des Alten, der lieber die jungen Musikstudentinnen vernaschen würde, als auf Kolya aufzupassen, über Hilflosigkeit und Verständnis bis zu einer innigen Opa-Enkel Zuneigung. Dabei gibt es Sprachprobleme, sie müssen vor der Stasi auf der Hut sein, Loukas Mutter und Freunde bieten Unterschlupf. Später machen sie einen Ausflug, grillen und zelten. Sie gehen Schuhe kaufen, sie verlieren sich aus den Augen in der U-Bahn und gehen ins Kino. Kolya erkrankt. Die Fieberträume des Jungen sind Anlass für optische Spielereien des Kameramanns. Im Grunde machen sie alles durch, was Eltern mit ihren leiblichen Kindern auch so erleben. Als Roter Faden zieht sich Loukas Cellospiel auf der Empore bei Beerdigungen durch den ganzen Film. Und hier haben die Sveraks lustige Einfälle, in denen auch Loukas Freundin und Solistin Klara (Libuse Safrankova) eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Tschechen und Russen nicht gerade Freunde sind. Das gipfelt in Massendemos der “Samtenen Revolution“ 1989, dem Umbruch in Osteuropa. Durch viele nette Regieeinfälle wird erreicht, dass man den Alten und den Jungen ins Herz schließen muss. Z.B. wird Kolyas Heimweh deutlich, wenn er in der Badewanne mit Babuschka telefoniert. Die Brause ist der Hörer. Die Mutter kommt Kolya holen, Louka spielt wieder im Philharmonischen Orchester. Alle, Jung, und Alt, sind gewachsen und gereift im Sinne höherer Werte. Vernunft und Emotionen müssen nicht nota bene Gegensätze sein. Oscar!
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So, 05.11.2017
TV | Leb wohl, meine Königin
Die Vorleserin der Königin4 Sterne
Ein Historienfilm der unaufgeregten Art, aber mit prächtigen Kostümen, Parkanlagen, Adligen und Bediensteten. Frauen stehen im Mittelpunkt der Handlung. Allen voran die königliche Vorlesering Sidonie (Léa Seydoux). Sie hat ein liebevolles Verhältnis zur Königin Marie Antoinette (Diane Kruger), das über die bloße Verehrung weit hinausgeht. Am Ende (s. Titel) wird sie ihr einen letzten Liebesdienst erweisen und als ihre Freundin Gabrielle (Virginie Ledoyen) verkleidet das Land verlassen. Marie Antoinette hatte eine beinahe lesbische Beziehung zu ihr. Die Stärke dieses leisen Films ist die Atmosphäre. Es kursieren Gerüchte und geflüsterte Andeutungen unter den Bediensteten, die keinen aktiven Anteil am aktuellen Geschehen haben. Die Unruhe auf den Fluren bringt die Unsicherheit gut rüber, Sidonie redet sogar von ‘Angst‘. Die Mädels stehen immer wieder am Fenster und beobachten das Geschehen der ‘Großen Welt‘. Eine hat etwas aufgeschnappt ‘Brot‘ (man weiß von Brotknappheit um 1789 und man kennt auch Marie Antoinettes zynische Antwort darauf ‘Wenn sie kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen‘.) Sidonies alter Vertrauter Jacob (Michel Robin), ein Bibliothekar, weiß sogar, dass das Volk ‘Brot und die Macht‘ will. Alles kriegen die Mädels ja nicht mit, weil sie z.B. kein Englisch verstehen. Nur das Wort ‘Bastille‘ haben sie aufgeschnappt. Diane Kruger spielt die Königin etwas aufgefächert: freundlich bis zickig, autoritär und anlehnungsbedürftig. Sogar mit glitzernden Tränen. Sie wagt unsympathische Passagen und kommt auch schon mal ungeschminkt daher. Sidonie bleibt pflichtbewusst und opfert sich. Ehrerbietig schlägt sich die Augen nieder und macht einen Hofknicks. Beruhigend angenehm dieser feminine Blickwinkel.
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Do, 02.11.2017
TV | Blow
Alles fehlt1 Stern
Es gibt Filme, die sind so normal wie 88. Kann man sich rückwärts anschauen oder quer durch die Mitte. Die Aussage ist immer gleich: ein Nullum. Es gibt nichts zu sagen. Höchstens zu beklagen, was man vermisst hat. So wie dieser Film: eine ganz normale Dealer Karriere mit Anfangsreichtum und Knastende. Schwere Kindheit, Probleme der Eltern (Rachel Griffiths und Ray Liotta). Verheiratet, Vater einer Tochter. Und der Betroffene ist Johnny Depp. (Das Wortspiel mit dem Nachnamen verkneife ich mir mal.). Der Plot läuft ab wie der Fahrplan der Bundesbahn nur ohne Verspätung. Keine optischen Raffinessen oder pfiffige Dialoge. Kein Hingucker (selbst Penélope Cruz hat hier weniger Sexappeal als ein lauwarmes Fußbad), nichts Nachdenkenswertes also. Keine neue Erkenntnis, höchsten ‘Lebe geht weiter‘. Ohne jedwede Spannung. Eine Szene läuft zweimal ab: gleich am Anfang und dann am Ende als Verrat im Spiel ist. Wieso erfahren wir nicht. Aber man soll ja auch keine Fragen stellen. Ein Biopic über das man lieber den Mantel des Schweigens ausgebreitet hätte. Denn selbst George Jung, das menschliche Vorbild, sagte von seinem Leben „War’s das letztendlich alles wert? Ach verdammt. Wie unwiderruflich ich mein Leben vertan habe.“ Dem kann man nur zustimmen. Goldene Himbeere oder SchleFaZ. Ein Schlag in den Magen des guten Geschmacks. Fast zum K…
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Do, 02.11.2017
TV | Catch Me If You Can
Fang mich doch!3 Sterne
Spielberg hat zwei großartige Darsteller zur Verfügung, die sich zeitweise ein Psychoduell liefern: der Scheckbetrüger und Hochstapler (als Pilot, Arzt und Jurist,) Frank Abagnale (Leo DiCaprio) und der FBI Ermittler Hanratty (Tom Hanks). Leo ist in seiner Rolle supersouverän – muss er ja auch als Blender vom Dienst – und Tom ist bolzengrade und supercool- das hochanständige Gegenteil. Auch Franks familiärer Hintergrund wird ausgiebig beleuchtet mit den Eltern Christopher Walken und Natalie Baye. Der schlechte Einfluss des Vaters als Betrüger und die letztendlich verschmähte Mutterliebe mussten Frank zu einem verkorksten jungen Mann werden lassen. Was nicht so recht deutlich wurde ist die Tatsache, dass Frank ein mythomanischer Pseudologe ist. Er ist krank. Das hat vielleicht der wahre Frank Abagnale verhindert, der am Drehbuch mitgeschrieben hat. So musste Spielberg von seiner Seite her Gas geben. Das tat er durch Cameos von vielen Promis: Martin Sheen, Amy Adams, James Brolin, Elizabeth Banks u.v.a. Dabei ist es doch nie eine Frage, ob Hanratty Leo Abagnale erwischt oder nicht, sondern nur ‘Wie‘ das gelingt. Für diejenigen, die es nicht abwarten können, hat Spielberg dann kurzerhand eine Szene im Flieger zweimal eingeblendet, in dem beide sitzen: der Festgenommene mit langer Mähne und der Cop. Darüber hinaus verzettelt er sich mit dem Schluss: Frank wird gefasst und entkommt wieder, wird wieder gestellt und verdrückt sich… Das hebt nicht die Spannung. Das süßliche Ende liefert der Lebenslauf vom echten Frank: er bekommt Hafterlass und arbeitet für das FBI, heiratet und hat Kinder. Da passt es wenn bei der letzten und endgültigen Verhaftung Nat King Cole singt ‘Merry Christmas‘. Mehr unterhaltsam als spannend.
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Mi, 01.11.2017
TV | Das Reich der Sonne
Im Reich der Mitte2 Sterne
Wenn Christian Bale (Jamie) hier als Bub nicht so grandios wäre, könnte man den Film eigentlich vergessen. Stephen Spielberg ist gut im Geschichten erzählen, die auch nicht langweilig sind und falls sein epischer Stil die Handlung doch etwas in die Länge ziehen sollte wie z.B. im Mittelteil, kann man ja immer noch mal kurz eine Atombombe ihren Lichtkegel verstreuen lassen, der Name Pearl Harbour fällt oder wir sehen Kamikaze Piloten beim Abschlussschnäpschen . Irgendetwas ist immer los. Meistens geht es um das Erwachsenwerden eines behüteten englischen Jungen in Shanghai im 2. Weltkrieg. Sein neues soziales Umfeld ändert sich nach der ungewollten Trennung von den Eltern. Neue Überlebenskünstler wie Basie (John Malkovich) und Frank (Joe Pantoliano) sind gute Lehrmeister, andere wie Dr. Rawlins (Nigel Havers) sind Jamie nur behilflich. Typisch für Spielberg ist, dass alle Probleme schnell gelöst werden und jeder weiß, dass Jamie seine Eltern bald wiedersehen wird. Es wird nie so richtig brenzlig. Dafür beeindrucken aber die Massenszenen. Die sind typisch für Spielbergs Actionreigen. Das ist wohl der Unterschied zwischen Spannung und Unterhaltung. Bei echter Spannung spannt sich der Handlungsbogen oder er wird bis zum Zerreißen gedehnt. Bei bloßer Unterhaltung hingegen fiedelt der Plot munter drauf los und steht im Schaufester. Auf seiner Odyssee durchwandert der Junge fremde Welten mit Flohmarkt-Charakter, wobei die Szenerie fast einen surrealen Touch erhält. Adam Sandler sorgt für eine nette Atmo im Lager und Miranda Richardson fürs leicht Tragische. Jamie überspielt locker kleinere Mängel, zumal wenn man sich zeitweise wie in einem Jugendfilm mit E.T. Aspekten wähnt. Zielgruppe?

Neueste Bewertungen

Di, 09.07.2024 von frge

TV | Rentnercops
Gut gemacht5 Sterne

Gut gemacht. Die Alten Serien sind noch besser als die neueren. Gute Schauspieler.

Sa, 08.06.2024 von rüdiger.baehrens

TV | Ein starkes Team
Ein Leben nach dem Tod0 Sterne

Toll, daß in der Liste der Darsteller auch Maja Maranow 2024 aufgeführt wird, die ja 2016 leider ... mehr

Mi, 14.02.2024 von amd2064

TV | Lost In Translation
Lost in Translation5 Sterne

Schöner Film ! Regt zum nachdenken an ! Sind sicher einige in gleicher Lage

So, 06.08.2023 von WoWie

TV | Die Lausitz von oben
Lausitz von oben0 Sterne

Wer sich für die Lausitz von oben im wahrsten Sinne des Wortes interessiert, findet hier absolut ...

Di, 31.01.2023 von DanielAK

TV | Law & Order: Special Victims Unit
Tolle Geschichten, grossartige Schauspieler5 Sterne

Die Geschichten sind toll erzählt, berührend, glaubhaft, spannend, emotional. Die Schauspieler ... mehr

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