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Di, 31.10.2017
TV | Blinde Wut
Der blinde Vietnam Samurai4 Sterne
Obwohl die Rollen von Anfang an klar in Gut und Böse verteilt sind, bietet Phillip Noyce spannende Unterhaltung. Und obwohl Rutger Hauer wie immer hier sein Bestes als quasi blinder Samurai gibt, bekam der Vielfilmer bisher noch nie einen Oscar. Für die Mitglieder der Academy ist er wohl zu nahe am Actionrand des Films angesiedelt. Und das beinhaltet nur niederes Handwerk. Dabei hat er in so unterschiedlichen Filmen wie ‘Der Tag des Falken‘ (ein wunderschönes Märchen mit Liebe und Mystery und Michelle Pfeiffer) oder das ‘Osterman Weekend‘ (ein hinterlistiger Spionagefilm) mitgewirkt. Hier bringt er als blinder Vietnamveteran Nick einem Kumpel Frank (Terry O’Quinn) seinen Sohn Billy (Brandon Call) zurück und legt sich mit Drogendealern und Casinobesitzern an, nachdem deren Mordkommando Franks Frau erschossen hat. Die dämlichen Ganoven sorgen nicht nur für Lacher, sondern auch die Stunts sind so perfekt, dass sie schon Comedy Qualitäten haben. Dazu gehört eine Jagd im Maisfeld und Nicks Autofahrt durch Reno nach Billys Anweisungen. Er hat ja immer behauptet er sehe besser als Nicht-Blinde. Und der Kladdentext ergänzt ‘ Er kam, sah nichts und siegte‘! Natürlich teilt Nick mit seinem Samurai-Schwert eine Wespe im Flug in zwei Hälften, einem seiner Gegner ergeht es ebenso. Neben versteckter Komik (Der LKW der Gangster trägt die Firmenaufschrift ‘Spül deinen Ärger runter‘) gibt es genügend Raum für Emotionen. Das sind die Szenen, in denen sich Nick und Billy näherkommen und Rutger Hauer echt schauspielern muss. Ein weiterer Pluspunkt ist das gut gemachte Ende: Nick bekommt nicht Franks Freundin Annie (Lisa Blount). Die überlässt er der ‘neuen Familie‘. Nach einem doppelten Showdown: erst erledigt er die Meute der Gangster und dann einen echten japanischen Schwertkämpfer, verabschiedet sich Nick mit einem Gag vom Anfang, bevor er verschwindet.
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So, 29.10.2017
TV | Herbststurm
Dunkler Herbst2 Sterne
Das hätte ein wunderbarer Film werden können, doch Regisseurin Ruba Nadda hat’s leider mit dem Ende total vermasselt. Stimmungsvolle Bilder von der Ärztin Helen (Pat Clarkson), die in ihrem Landhaus auf einer abgelegenen Insel in Kanada nach dem Tod ihres Mannes (Callum Keith Rennie) sich selbst wiederfinden will. Eine emotionale Ausgangsbasis also. Als ein Fremder hereinplatzt, der wohl verfolgt und angeschossen wurde, wird es spannend. Helen kann Will (Scott Speedman) professionell verbinden. Beide kommen sich wie erwartet näher. Nachbar Alan (Aidan Devine) holt nicht Hilfe, sondern kehrt mit dem Killer Tom (Tim Roth) zurück. Alles spielt sich bei Dunkelheit, Regen und Gewitter ab. Bis zum ersten Zusammentreffen der drei Akteure bleibt die Spannung noch einigermaßen hoch, doch dann kommt die amerikanische Lösung: Tom erschießt Alan, Helen erschießt Tom und wie wir erfahren haben, hatte ja William bereits zuvor einen im Streit erschossen. Wo ist der eigentlich jetzt geblieben? Klar dass der berüchtigte moralischer Zeigefinger ja so was von out ist, dass wir nicht überrascht sind, wenn Helen William in der Stadt trifft. Die Sonne scheint wieder und William fragt Helen, die eigentlich ins Krankenhaus und ihr altes Leben zurück will ‘Falls du nichts anderes vorhast…?‘ Zum Antworten kommt sich nicht. Abspann! Dabei betonte Regisseurin Ruba Nadda ‘Ich möchte dass vor allem das Ende meiner Filme dem Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleibt‘. Mei Nerve! William hätte seine letzte Frage auch uns stellen können, wobei ich sicher bin, ich hätte etwas anderes vor. Pat Clarkson bemüht sich, Scott Speedman bleibt blass, Tim Roth spult sein darstellerischen Talent professionell runter und der Rest ist aufgewühlte Natur: Sturm, Regen, Wasser, Wald…ein endloses Ende. Schade.
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Do, 26.10.2017
TV | Die Offenbarung des Michelangelo
Nicht Fisch nicht Fleisch2 Sterne
Der chilenische Regisseur Esteban Larrain hat zwei Themenkreise geschickt miteinander verbunden: die tiefe Religiosität seiner Landleute, hier besonders die Bereitschaft an Marienerscheinungen zu glauben und die politische Situation unter Pinochet. Anfang der 80er Jahre spürte man, dass sein Regime am Ende war. Und ganz nebenbei wird noch ein Blick auf den Sensationsjournalismus geworfen. Mit einigen Fingerabdrücken auf dem noch nassen Abzug kann man leicht eine Madonna an den Himmel zaubern. Die üblichen Zutaten zu dieser fundamentalistischen Glaubenssuppe sind dabei: ein (fast) Wunder und Blut rinnt vom Gesicht des Auserwählten. Ein Waisenknabe namens Miguel Angel (Sebastian Ayala), der sich ‘Michelangelo‘ nennt. Über weite Strecken des Films wird der Plot zur Groteske, steht aber stets mit einem Bein in der religiösen Wahrheitskiste. Auch wenn wir nur die Reaktion der Gläubigen sehen, so wird der religiöse Gehalt nie ganz geleugnet. Miguel werden homoerotische Neigungen angehängt (angeblich ist der Fall ja authentisch). Bubenstreiche und Bandenkrieg. Der Staat schaut schon mal in schwarzen Limousinen vorbei, das Militär beobachtet die Szene. Soweit können sich Atheisten kaputtlachen, gläubige Katholiken Schwarzärgern. Doch am Ende bekam Esteban Larrain wohl kalte Füße. Obwohl Hochwürden (Patricio Conntreras) bisher so seine Zweifel hatte, schob er einen Gelähmten an die Stelle der Erscheinungen. (Larrain selbst sitzt in diesem Rollstuhl). Letztes Bild: Tränen, Regen und Miguel mit Perücke und verbeultem Gesicht. Der Volkszorn hatte sich an ihm entladen und der Gelähmte steht ihm gegenüber… Ein Wunder, ein Wunder hätten die Monty Pythons gerufen. Also doch? Wie jetzt?!
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Do, 26.10.2017
TV | Vals
Die Nazis in Tirol3 Sterne
Ein Mädelsfilm, der in Richtung Emanzipation abhebt. Anita Lackenberger führte Regie und schrieb auch das Drehbuch und so stehen Frauen im Mittelpunkt der Handlung. Von den drei Männern, die mit Rosa (Gerti Drassl) etwas zu tun haben, wird ihr Freund Hans (Harald Windisch) eingezogen und geht schon bald mit einem Kriegsschiff in der Ostsee unter, der blonde Nazi im Tal ist Peter (Hannes Perkmann), der Rosa vergewaltigt und dafür von ihr ins Bein geschossen wird. Bleibt noch ihr Vater, ein autokratischer Patriarch, den nur seine Frau vor Schlimmerem bewahrt. Das Ganze spielt vor einer grandiosen Bergkulisse mit allen Zutaten des Genres: da ist zunächst die tiefe Religiosität der Tiroler, es wird im Wald Holz geschlagen und im Stall gekalbt. Lawinen und Steinschlag gehen ab. Frauen in hohem Alter bringen Kinder zur Welt. Manche sterben dabei. Frage ‘Schickt der Herrgott die Kinder oder der Votter?‘ Und die Nazis machen sich im Tal unbeliebt. Es gilt zwar der alte Spruch “Aus der Stadt kommt das Unglück“ der hier durch Hinzufügen der Braunen Horde ergänzt werden kann. Der Dialekt der Akteure ist für ‘Nordlichter‘ bisweilen schwer verständlich. Manche Szenen bleiben unvollendet, andere werden nur unklar dargestellt. Ein Lager mit Zwangsarbeitern etwa oder Rosa als Fluchthelferin für Johann (Sami Loris). Dafür gibt es noch einen Ausflug in die Mysterygefilde. Die Handlung wird mehrfach unterbrochen durch Einblendung einer weißgekleideten Frau (das salische Fräulein, ein Gletschergeist), der biblische Weisheiten verkündet und zu den Toten geht – eine sehr persönliche Note des Films. Insgesamt ein passables Stimmungsbild einer Alpengesellschaft, die eigentlich mit dem Krieg und den Nazis nichts zu tun haben will und doch… Nicht der ganz große Wurf, aber immerhin…
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Mi, 18.10.2017
TV | Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern
Zucker Colt4 Sterne
Dieser zu Unrecht etwas übersehene Western beeindruckt durch drei ungewöhnliche Aspekte: da ist zunächst der ungewöhnliche Plot: ein ganzes Bataillon verschwindet unter einer Riesensprengung und wird erst am Ende nach misslungener Erpressung befreit wieder auftauchen. Der Held Rocco, Sugar Colt, (Jack Betts) setzt Lachgas gegen die Banditen ein und glänzt in einer Doppelrolle mal als Depp/Arzt und mal als Pistolero und schlagkräftiger Faustkämpfer. Und wenn er erscheint, wird das oftmals von gepfiffener Quietschmusik begleitet. Dann besticht dieser Western durch gehobene Dialoge (da wird schon mal ‘die Spreu vom Weizen getrennt‘) und außer bei Hill/Spencer im Genre unüblich gibt es viel Wortwitz und Situationskomik Gleich zu Beginn lernen Frauen z.B. schießen, ‘um Witwe zu werden‘. Interessant ist auch die dramaturgisch integrierte Figur des ‘Schwarzen Trompeters‘, die wie aus dem Nichts kommt und seine wichtige Funktion dann mit dem Leben bezahlen muss. Neben manch guten Regieeinfällen ist der Höhepunkt das fulminante Finale, das neben der Abrechnung mit dem Bösewicht Colonel Haberbrook (Giuliano Raffaeli) auf eine Extraportion Happy End zusteuert. Rocco hatte nämlich die ganze Zeit zwischen zwei Frauen gestanden: Josefina, die Jüngere (Soledad Miranda) hat eigentlich die größeren Chancen. Aber auch ihre Tante Bess (Gina Rovere) ist nicht ganz ohne. Am Schluss fährt Rocco allein aus der Stadt. Nicht ganz allein. Ein süßes Geheimnis wartet auf ihn unter der Plane seines Wagens. Die Stunts haben die Qualität von Hill/Spencer: ein Bandido fällt erst ins Wasser, dann ins Mehl und endet im Teig. Vieles ist wie immer im Western, nur hier ist es etwas anders. Pfiffiger eben. So machen Western auch mal Spaß. Sie kommen ohne übertriebene Brutalität aus und kontern dafür mit Witz.
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Di, 03.10.2017
TV | Winchester '73
Bruderkrieg4 Sterne
Dieser Klassiker von Anthony Mann ist ein Western, der aus mehrfachen Gründen bemerkenswert ist: Was den Plot angeht, so spielt der Film in einer Zeit, als das Repetiergewehr, die Winchester, die Spitze des Fortschritts darstellte und so die Möglichkeit des Tötens potenzierte. Besonders beim finalen Showdown wird hier demonstriert, dass man schier unbegrenzt ballern kann. Wir sehen, wie so ein Exemplar dieser Wunderwaffe, mehrfach den Besitzer wechselt. Meistens geht das nur mit Gewalt und auf Kosten von Menschenleben. Es geht ja auch schließlich um ein Gewehr und nicht um einen Lolly. Sehr subtil wird während des ganzen Films noch der familiäre Hintergrund der beiden Kontrahenten scheibchenweise enthüllt: Dutch Henry (Stephen McNally) ist der Bösewicht der beiden Brüder und Lin (James Steward) der Gute. Bei beiden geht es nicht nur um die Winchester. Ein Mord steht zwischen ihnen. Und zwischen beiden fungiert noch Waco (Dan Duryea), spezialisiert auf psychopathische Sadisten, als bösartiger Spannungsanheizer. Denn da gibt es ja auch noch Lola (Shelley Winters), die lange suchen muss, bis ihr Lin seine letzte Patrone schenkt. Viele markante Gesichter wie John McIntire oder Jay C. Flippen aus dem Genre kommen hier zum Einsatz, doch wichtiger erscheinen mir die kleinen Rollen von Rock Hudson und Tony Curtis, die man fast nicht wiedererkennen kann. Um die Authentizität zu unterstreichen werden historisch belegte Personen wie General Custer erwähnt, Wyatt Earp tritt sogar auf. Ein echt guter Western aus den 50er Jahren, als die Indianer noch die verachteten Wilden waren, denen der Weiße Mann das Fell über ihre rothäutigen Ohren zog. Probleme wurden mit dem Colt oder mit der Faust geregelt damit die Welt wieder in Ordnung war.
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Fr, 29.09.2017
TV | Mr. Collins' zweiter Frühling
John Lennons Brief4 Sterne
Gefühlvolle Abrechnung mit dem Leben eines Popstars (Titel!), der in die Jahre gekommen ist. Danny Collins (großartig Al Pacino) hat ein Problem mit seinem Alter und dem seiner immer jünger werdenden Fans. Er beschließt auszusteigen und sein Leben zu ändern. Deshalb versucht er u.a etwas ganz Neues: Kontakt zu seinem Sohn. Der ist verheiratet und hat eine kleine Tochter. Seine Frau erwartet ihr zweites Kind. Und all das nur, weil sein Manager Frank (Christopher Plummer) einen Brief entdeckte, den John Lennon ihm vor vielen Jahren geschrieben hatte. Als sein Gegenüber fungiert die Hotelmanagerin vom Hilton Mary (Annette Bening).Sie ist sowohl Bewunderer seiner Kunst als auch menschlich seine schärfste Kritikerin, die ihm die Meinung geigt, wenn es sein muss. In herrlichen Dialogen liefern sich die beiden scharfzüngige Duelle. Da kann eine Einladung zum Abendessen zu einem verbalen Katz und Mausspiel werden. Da kann ein gemeinsamer feucht-fröhlicher Abend schon zu artistischen Einlagen von Dan führen. Auch seine Beichte vor anwesendem Personal verfehlt ihren Eindruck nicht. Ein zweiter Handlungsstrang ist die Vater – Sohn Problematik. Das ist echt gut gemacht. Dan kann sich als Opa profilieren und seinem Sohn beim Vaterwerden beistehen. Auch sein Rückfall in Drogen, Alkohol und Sexorgien wird plausibel erklärt. Dan hat plötzlich Angst. Die Hinführung zu einem tollen Ende erfolgt über seinen Manager Frank, der Tom erklärt, dass sein Vater im Grunde ein guter Kerl ist. Doch da hatte der bereits angefangen, sein Hab und Gut zu verschenken. Statt der zu erwartenden Umarmung von Tom und Dan kommt der Abspann. Vater und Sohn im Krankenhaus warten auf das Urteil der Ärzte… Den Song, den Dan nach 30 Jahren wieder mal komponierte, ähnelt zwar sehr John Lennons ‘Imagine‘, passt aber textlich und musikalisch zum Thema: ‘Frühling im Kopf‘. Das ist gute Unterhaltung, sensibel und kitschfrei gemacht und durchaus nachdenkenswert mit äußerst spielfreudig aufgelegten Darstellern.
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Di, 05.09.2017
TV | Eat Pray Love
Fun Fun Fun. . .1 Stern
Typische Julia Roberts Sülze! Regisseur Murphy wird doch nicht etwa heimlich versucht haben sich titelmäßig beim großen Ang Lee anzulehnen? Es ist der Amerikanismus der oberflächlichen Sorte. Drei Schlagworte als Titel stehen für drei geographische Regionen, die stereotyp präsentiert werden. Eine so heile-heile Welt, dass es schon weh tut. Italien steht für gutes Essen. Dahin flieht Liz (Roberts) zunächst auf der Suche nach der Wahrheit. Was sonst?! Und natürlich sucht sie auch sich. Hier trifft sie furchtbar nette Menschen, die ihr das Gröbste aus Kultur und Geschichte nahebringen und das ureigenste italienische Motto ‘Dolce Farniente‘. Sie kontert mit dem wichtigsten amerikanischen Gegenargument ‘Thanksgiving‘ mit Truthahn. Das Ambiente ist allseits bekannte Touristenwerbung, inklusive Neil Youngs ‘Heart of Gold‘. Da kommen nicht nur Liz die Tränen. Es geht ihr aber gar nicht gut, denn sie liebt ihren daheim verlassenen Freund David Piccolo (James Franco) natürlich immer noch. Aber sie kann ja noch nichts Entscheidendes gefunden haben. Sonst wäre der Film schon nach 45 Minuten zu Ende. Also geht es weiter nach Indien: Hier wird gebetet und meditiert. Alte Binsenweisheiten verkündet ein zahnloser Guru ‘Gott lebt in dir!‘ Wer hätte das gedacht? Zuvor hatte man sie noch mit solchen umwerfenden Argumentationen bombardiert wie ‘Zerstörung ist der Weg zum Wandel.‘ Das letzte Kapitel findet in Bali statt. Hier erklärt ihr Richard aus Texas (Richard Jenkins) die Welt, bevor sie endlich Felipe trifft (Xavier Bardem). Wie’s weitergeht wissen wir nicht, denn der Film war zu Ende. Er hätte auch ‘Fun Fun Fun‘ heißen können trotz Julia Robert Tränchen. Sinnsuche mit Tourimuswerbung vermischt. Verdeckte spirituelle Esoterik versteckt sich hinter Hedonismus. Ergebnis gewürzlose Pampe einer Schönen Neuen Welt. K.V.
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So, 03.09.2017
TV | Dom Hemingway
Der laute Dom4 Sterne
Wenn es das Ziel von Jude Law in diesem Film gewesen ist, mal einen zu spielen, der wie er selber von sich sagt ‘alles verkackt hat‘, dann ist ihm das hier hervorragend gelungen. Sein Eingangsmonolog ist eine stolze Lobpreisung seines ‘kleinen Freundes Dicky zwischen seinen Beinen‘, ein Stehaufmännchen aus ‘Titan‘. Dom ist ein Aggressionsbolzen der Extraklasse. Hässlich, flegelhaft wie er ist, haut er ganz schön auf die Sahne. Eine marktschreierische Beschimpfung übelster Sorte seines mafiösen Gastgebers (Demian Bichir) bringt ihm den Lohn für sein Schweigen. Doch dessen Freundin (Madalina Diana Ghenea) klaut ihm seine Kohle und seine Tochter (Emilia Clark) will nichts von ihm wissen. Zwischendurch muss er seine Kronjuwelen beim Nachwuchsganoven (Jumayn Hunter) als Wetteinsatz bringen, um zu beweisen, dass er immer noch digitale Safes knacken kann. Über seinen Enkel und die Trauer über seine Frau kriegt er die emotionale Kurve und lässt einen die unflätige Prahlsucht vom Anfang vergessen. Eine Zufallsbekanntschaft (Kerry Condon) interpretiert seinen Weg. ‘Das Pendel schlägt wieder in seine Richtung aus‘. Nur sein treuer Freund (Richard E. Grant) hält unerschütterlich zu ihm. Und so kann man es fast sogar ein bisschen genießen wenn er Gangsterlady Ghenea in aller Öffentlichkeit nun seinerseits über den Tisch zieht. Eine Achterbahn der Gefühle mit positiver Tendenz. Schock komm raus, du bist umzingelt!
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Fr, 01.09.2017
Kino | Tulpenfieber
Sophia & der Alte3 Sterne
Der nachhaltigste Eindruck ist sicherlich die bombastische Kulisse und die wird sehr häufig ins Bild gesetzt, wenn z.B. der Herr Sandvoort (Christoph Waltz) seinen Geschäften im Hafen mit Gewürzen nachgeht oder der junge Maler Jan van Loos (Dane DeHaan) zum Auktionshaus eilt. Es kann ihn aber auch zu seiner Geliebten Sophia (Alicia Vikander) hinziehen, nicht nur um sie zu malen. Das 17. Jahrhundert, wie wir es vom ‘Perlenohrring‘ oder dem ‘verliebten Shakespeare‘ her kennen, ersteht wieder. Alles eilt und rennt immer wieder durch den Hafen. Hier wie da gibt es neben den Hohen Herrschaften noch Bedienstete. Sophias Magd Maria (Holliday Grainger) treibt es mit dem Fischhändler William (Jack O’Connell). Als die Versuche des betagten Herrn Sandvoort mit Sophia einen Sohn zu zeugen nicht von Erfolg gekrönt sind, Maria aber ein Baby erwartet, wird das Kind Sophia untergeschoben. Mit sehr viel Turbulenz und marktschreierischem Tohuwabohu werden nebenbei themengemäß auch noch Tulpenzwiebeln an einer Börse gehandelt. Verluste bei Finanzgeschäften und in der Liebe werden auf wundersame Weise zu einem für alle erfreulichen Happy End geleitet. Eine Äbtissin (Judi Dench) verhilft den Liebenden völlig selbstlos zu ihrem Glück. Der alte Sandvoort wächst über sich hinaus und vererbt und belohnt. Der Magd Maria gelingt der soziale Aufstieg. Wie gesagt: die Kulisse bleibt in Erinnerung, Figuren und Handlung bieten eine gediegene Unterhaltung. Der Zuschauer wird durchaus mitgenommen ohne hineingezogen zu werden. Vor allem die opulente Optik kann hier punkten.

Neueste Bewertungen

Di, 09.07.2024 von frge

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Gut gemacht5 Sterne

Gut gemacht. Die Alten Serien sind noch besser als die neueren. Gute Schauspieler.

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